Zola Jesus – Taiga
Nika Danilova hat trotz ihrer erst 25 Jahren viele Spielarten der elektronischen Musik für sich erträumt und auch umgesetzt. Von den rein synthetischen Alben ‚Conatus‘ und ‚Stridulum II‘ über den Einsatz von Streichern, zusammen mit J.G. Thirlwell oder einer Brass-Band Unterstützung zieht es die Künstlerin nun in Richtung Pop.
Jedes der Vorgängeralben hatte sein Highlights. Aber keines hatte wirklich das Zeug für eine durchschlagende Wirkung. Zu unterkühlt und beinahe depressiv war die Stimmung, zu wenig Dominanz in der Stimme. Mit ‚Taiga‘ sollte nun alles ein wenig zugänglicher werden. Und tatsächlich gelang es Produzent Dean Hurleys die Stimme Danilovas, die ein großes, wenn auch limitiertes Potential hat, in den Vordergrund zu heben. Auch das Synthies sind punktiert und gut ausgesteuert, wenn auch ein wenig zu basslastig.
Das zuvor erschienende ‚Dangerous Days‘ ist das eingängigste Stück auf Taiga, aber auch zu ‚Go (Blank Sea)‘ findet man schnell einen Zugang. Ungewohnt, Zola Jesus so zu hören. Mein Lieblingsstück ist ‚Lawless‘, bei dem ein toller Melodiebogen auf ein wuchtiges Instrumentarium trifft, ganz im Sinne der Sängerin, die im Vorfeld von der unzähmbaren Naturgewalten der Taiga referierte.
Dennoch habe ich das Problem, das dieses Album für meine Erwartungen zu glatt produziert und für Massentauglichkeit zugeschliffen wurde. Doch dafür sind die jetzigen Kompositionen Danilovas (noch) nicht geeignet. Hingegen dürften bisherige Hörer etwas vor den Kopf gestoßen sein, wendet sich Zola Jesus mit ‚Taiga‘ doch von der bisherigen geheimnisvollen und gothiclastigen Stimmung ab. Ich bin gespannt wie die weitere Entwicklung klingen wird, für mich ist dieses Album eine Öffnung in die falsche Richtung, denn souligen Pop aus der Konserve gibt es schon ausreichend. Aber mal sehen wohin es die ehrgeizige Amerikanerin als nächstes zieht.
