KurzvorstellungenMusik

Pig – Pain Is God

Raymond Watts Pigindustries produzieren unaufhörlich, weltweite Pandemie hin oder her. Seit 2016 haut der alte Haudegen ein Teil nach dem anderen raus. Vor zwei Jahren erschien mit „Risen”das letzte reguläre Album, bis zum jetzigen Release erschienen aber ein Coveralbum, zwei ausufernde Remixscheiben und fünf weitere EP’s und Singles.
Mit „Pain Is God” führt Watts nun seinen glamourös-dekadenten Weg des Schmerzes und des Wahnsinns in der Welt fort.

Ein Leisetreter war er noch nie und mit 14 Titel und 71 Minuten Laufzeit lässt er sich diesmal auch quantitativ nicht lumpen.

Qualitativ bekommt man selbstverständlich wieder das, was man erwartet: Ordentlich auf die Ohren. Dabei bewegt er sich stets elegant bis brachial zwischen Industrial und groovigen Elementen, die von Funk, Soul, Disco, Jazz und sogar Gospel abgeleitet werden. Er hat seinen eigenen Stil immer weiter verfeinert und etabliert, und zwar von dem Moment an, als er zu seinen KMFDM-Zeiten das sagenumwobene „Jule Joint Jezebel” schrieb. Die Trennung zwischen ihm und der Band damals ist ein Segen, denn die beiden Wege, welche er und Konietzko von dem damaligen Ausgangspunkt nahmen und weiterhin nehmen werden, sind höchst spannend und unterhaltsam.

Watts ist so selbstbewußt, das er vor nichts zurückschreckt. So scheut er sich nicht, die Jazztrompeten herauszuholen („Badland”), oder in bester Elvis-Manier die musikalischen Hüften zu schwingen („Rock N Roll Refugee”). Insgesamt ist die Schlagzahl etwas niedriger als auf den beiden Vorgängern, aber mit Songs wie „Wages Of Sin” oder „Deliverance” zeigt er seine Qualitäten als Komponist. Großartige Melodien bei subtiler Herangehensweise. Die Songs auf dem Album erscheinen zunächst weniger geradlinig und in sich komplexer. Es steckt eine Menge Liebe zum Detail in „Pain Is God”. Von den Bassläufen über die Synthies bis zu den Backing Vocals ist alles gut durchdacht und wartet nur darauf, entdeckt zu werden. Und für alle, die ein paar Einzelveröffentlichungen zwischendrin verpasst haben, finden sich auf dieser Scheibe vier Mixe von ihnen über  die ganze Länge verstreut. 

4/5

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