Upper Wilds – Mars
Die Jungs von Upper Wilds gefallen mir. Ein tiefer Bass aus einer anderen Dimension und Gitarrenlärm, gegen den kein Raketenstart mithalten kann. Ist das auszuhalten?
Ja, alles in allem schon. Was Upper Wilds von anderen Krachmachern unterscheidet, ist der unaufgeregte Gesang und die scheinbar luftigen Melodien, die die Lärmwand einfach zu ignorieren zu scheinen.
Bereits mit dem Debüt ‚Guitar Module‘ brillierte das Trio um den Gitarrenquäler Dan Friel (Parts & Labor) mit diesem Konzept. Auch wenn mir das Schlagzeug dort noch etwas besser gefiel, weil es unheilvoller klang, macht der neue Drummer Jeff Ottenbacher seine Sache sehr gut.
Auf ‚Hellcoder‘ bekommt Friel zudem noch gesangliche Unterstützung von Katie Eastburn (KATIEE), was dieses Stück fast schon etwas Pixies-esk anmuten lässt. Eastburn darf außerdem bei einigen anderen Stücken mitwirken, was den diesen deutlich gut bekommt.
Wenn man über das doch etwas schwer verdaulichere ‚Skylab‘ hinweg ist, wird man mit einem einem fantastischen und progressiven Pophammer belohnt, der so abwechslungsreich wie sofort zugänglich ist.
‚Mars‘ ist der Auftakt einer Planetentrilogie und legt einen Bilderbuch-Start hin. Die Stücke sind komplett ohne Synthies aufgenommen worden. Die pfeifenden und quietschenden Sounds sind komplett Gitarren-gemacht bzw. mit der Stimme gemacht. Da dürfte die Pedals wohl gequalmt haben (siehe Video unten). Beim Open ‚Dead Fall‘ geht das aber schon sehr an die Schmerzgrenze, und auch der ‚Caveman‘ hätte etwas weniger vertragen können.
‚Mars‘ klingt ohnehin nur gut mit entsprechend hochwertigen Speakern. Wenn die Tiefen nicht ordentlich wiedergegeben werden, können die Songs schnell im wahrsten Sinne des Wortes auf die Ohren gehen. Anderseits: Wann hört man schon einen so epischen Noise Pop? (3•5 / 77%)
Upper Wilds
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