EMA – The Future’s Void

Für Erika M. Anderson sieht, wie bereits der Titel ihres Werkes vermuten lässt, die Zukunft nicht besonders rosig aus. Aber auch an der Gegenwart übt sie zurecht Kritik. So bemerkt sie unter anderem das das soziale Leben zunehmend nur noch digital stattfindet, sich die Leute nur noch durch Selfies definieren oder durch Streams ausleben oder man sich damit die Zeit vertreibt durch die Todesursachen von Promis zu browsen.
So weit so wahr. Und die Musik passt natürlich zu diesen deprimierenden Erkenntnissen. Die Amerikanerin zerstört einmal mehr ihre selbstgeschaffenen Klangstrukturen, lässt es knarzen und wummern. Verzerrte Geräusche und kaputte Rhythmen durchziehen ihre Stücke. Stimmlich schwankt sie zwischen Schwermut und Harmonie, sie fleht und kreischt oder gibt sich balladesk. ‚The Future’s Void‘ ist mit so vielen liebevollen Klangtüfteleien gespickt das es eine wahre Freude ist die Stücke immer wieder zu erleben und zu entdecken. Geschickt verwebt Anderson Sperrigkeit mit Eingängigkeit und entgeht damit der Gefahr zu exotisch zu wirken. Das Album verlangt zwar Aufmerksamtkeit und die Musik bedarf schon einer vernünftigen Lautstärke um sich entfalten zu können, ist aber nicht anstrengend oder aufdringlich. Mit Ausnahme von ‚Satellites‘ finden sich die Stücke höchstens im Midtempo-Bereich oder darunter. EMA’s Songwriting ist überzeugend und beim einzigen rein akustischen Stück ‚When She Comes‘ klingt sie fast schon hippiesk. Witzig finde ich auch die Instrumentarisierung bei ‚Dead Celebrities‘, die wie eine Anspielung auf die US-Hymne klingt.
Erika M. Anderson beweist erneut Köpfchen und das man Anspruch Coolness sich nicht ausschließen.