Laura Carbone – The Empty Sea
Das letzte Album war Dir zu fröhlich und poppig? Dann könnte ‚The Empty Sea‘ Dir vielleicht besser gefallen.
Laura Carbone hat sich ein Stück weit neu erfunden. Mit ‚The Empty Sea‘ präsentiert sie eine ihrer rauere und rockigere Seite. Und zugegebenermaßen macht sie es dem Hörer nicht leicht, in die neuen Stücke einzutauchen. Die Melodien sind einer gewissen Sperrigkeit gewichen und es braucht eine gewisse Zeit, bis sich einem die neuen Stücke erschließen. Das mag zwar insofern ein Nachteil sein, als das diejenigen, die ‚Sirens‘ liebten, eventuell nicht die nötige Geduld mitbringen, sich mit den neuen Titeln auseinanderzusetzen, aber dieses Wagnis geht die Carbone sicherlich bewußt ein. Es wäre auch schade, ‚The Empty Sea‘ vorschnell aufzugeben, findet man doch einige Perlen auf dem Album. Die dichte und psychedelische Atmosphäre auf ‚Nightride‘ etwa, oder der leicht morbide Zirkuscharme des Titelstücks. Bei ‚Crisis‘ unternimmt sie gar einen Ausflug in punkige Gefilde, cooles Stück. Durchatmen kann man anschließend beim luftigeren ‚Tangerine Tree‘. Über die gesamte Albumlänge finden sich diese wechselvollen Stimmungen und nehmen den Hörer mit auf eine Reise durch Rock, alternativen Pop, Blues-Anleihen balladesken Träumereien und ein wenig experimentellen Ansätzen.
Dabei fesselt Laura Carbone immer wieder durch ihre tolle, leicht samtige Stimme, mit der sie sich sicher durch alle vermeintlichen Unwägbarkeiten und lauten wie leisen Passagen manövriert. ‚Sirens‘ war ein schönes und zum Teil sehr eingängiges Album. Mit ‚The Empty Sea‘ beweist die deutsch-italienische Songwriterin allerdings ihr wahres Potential. Wer die nötige Ausdauer mitbringt, wird die Öffnung der musikalischen Ausrichtung und das bemerkenswertes Songwriting wertschätzen und mögen. Der Mut, den bisherigen musikalischen Pfad weitgehend zu verlassen, gehört in diesem Fall schlicht und einfach belohnt. ‚The Empty Sea‘ ist ein starkes Album, das nicht um Lob bettelt, es will entdeckt werden. (3/5 • 100%)
Laura Carbone
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