Album-RezensionMusik

Ashbury Heights – The Victorian Wallflowers

Hitalarm! Druckvoller Synth Pop mit guter Schlagzahl und hoher Ohrwurmdichte. Damit ist im Grunde bereits alles gesagt.
Nach diesmal nur drei Jahren treten Anders Hagström und Thea F. Thimé zum zweiten mal gemeinsam an, um der dunklen Popszene den Kopf zu verdrehen. Bereits der Opener ‚Headlights‘ gibt die Richtung vor. Ein Up-Tempo Stück mit Glitzer und herrlich dezent wabernden Synthies im Hintergrund. ‚Firebird‘ nimmt dann das Tempo etwas zurück, besticht aber durch eine rundum gelungene Melodie und genial programmierte Drums- und Percussions. Thimé beweist darüber hinaus bereits auf den ersten beiden Tracks ihre stimmliche Vielschichtigkeit.
Dann wird es depressiver und tragender. Zeit also, das Hagström an das Mikro tritt. Das Stück mit dem knackigen Titel ‚If You’re Shooting With Your Left It Means The Right Side Is Working‘, das etwas wehmütig über alte Zeiten sinniert, bietet einen erfrischenden Wechsel. Und so geht es weiter. Jeder Songs ist in Tempo, Stimmung und Aufbau großartig abwechslungsreich, und doch so typisch AH, wie man es sich nur wünschen kann. Die Verspieltheit und Genialität der Produktion hatte ich Hagström in jedem Fall zugetraut, ja sogar erwartet. Aber die Kraft, Frische und Coolness dieser Produktion hebt die Qualität der Schweden auf ein neues Level.
Das breite Spektrum an musikalischen Anleihen und damit die Hommage an Musikstile, die den synthetischen Pop geprägt haben, reichen über mehrere Jahrzehnte und aus Sounds, wie wir sie schon einmal bei Ace Of Base, Erasure, OMD, oder die frühen Depeche Mode, um nur einige zu nennen, gehört haben. Daraus entstand hier ein State Of The Art Synth-Pop, der zur Zeit seines gleichen sucht.
Wehmütige Textzeilen wie in ‚Missing Mrs. Marchie’ (And now I’m all alone / And things are worse than ever / And I would give all the silence in the world / For a crash of broken glass) mag man vielleicht kitschig finden, wer durch die Mischung aus Hagström Gesang und den punktierten Synthies aber dennoch feuchte Augen bekommen sollte, macht damit nichts falsch.
Und einen so geradlinigen Dancefloorstampfer wie ‚Waiting For The Night‘ muss man auch erst einmal hinbekommen, ohne peinlich zu erscheinen. Gelingt hier einwandfrei, bei dem Ding bleibt niemand ruhig. Und auch ‚Domino‘ ist ein echter Jahrmarktkracher, der direkt aus den Neunzigern herüber gebeamt worden zu sein.
Wem das alles zu poppig geworden ist (die frühen Veröffentlichungen waren deutlich dunkler), findet mit ‚Corridor‘ einen verzwickten und deutlich kühleren Song. Wem das nicht reicht, der sollte tatsächlich weiterziehen. Wäre aber schade, denn Ashbury Heights haben mit diesem Album einen neuen Goldstandard für ihre zukünftige Werke gelegt. 

Wer auf elektronische Musik mit Melodie und Sinn für detaillierte und verspielte Arrangements hat, kommt um ‚The Victorian Wallflowers‘ jedenfalls nicht herum. (5/5 • 100%)

Ashbury Heights
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