Album-RezensionMusik

Black Line – Treason, Sedition, And Subversive Activities

Musiker unter sich. Sie jammen, probieren etwas aus. Ob die Herangehensweise bei Rock- und Elektromusikern gleich ist, weiß ich nicht, aber die Entstehungsgeschichte zu diesem Album ist sicherlich eine spannende.
Beim Projekt Black Line handelt es sich nämlich um eine Zusammenarbeit einer Menge illustrer Künstler aus der Electroszene, angeführt vom Nitzer Ebb Mastermind und EBM-Ikone Douglas McCarthy. Zusammen mit Cyrusrex öffnet er deren gemeinsames Projekt DJM/REX für neue Impulse. Die bekanntesten Namen derer, die sich auf diesem Album eingebracht haben, sind neben anderen Paul Barker (REVCO, Ministry, Pigface), Christian Eigner (Depeche Mode), Mark Walk (Skinny Puppy), natürlich auch McCarthy’s Nitzer Ebb-Mitstreiter Bon Harris.
Was passiert also, wenn eine so geballte Ladung musikalischen Know Hows aufeinandertrifft; winkt bei einer solchen ‚Supergruppe‘ auch gleich automatisch ein Superhit? Oder sterben die Akteure in vollendeter technischen Perfektion und vergessen dabei den Hörer? In diesem Fall würde ich zu letzterem tendieren. ‚Treason, Sedition, And Subversive Activities’ ist ein ausgezeichnet produziertes Album und klanglich State of the Art. Musiker unter sich. Alles andere wäre natürlich auch eine Enttäuschung. Songs, die einem die Sprache verschlagen findet man hingegen nicht. Man hat das Gefühl, das man hier zu chirurgisch zu Werke gegangen ist, zuweilen klingt die Musik gar mathematisch. Von ‚jammen‘ keine Spur.
Sound-Enthusiasten mag das gefallen, spannend ist das aber selten.
Frei von guten Stücken ist die Scheibe zum Glück dennoch nicht. Bereits der Opener ‚Sedition‘ zählt zu den Highlights. McCarthy’s Stimme zieht einem nach wie vor in den Bann. Schade nur, das hier zu viele Effekte zum Einsatz kommen, die versuchen, eben diese Stimme glatt zu schmirgeln.
‚Losing You‘ ist ein elektronisches High End-Stück, und kann trotzdem nicht auf voller Länge überzeugen, spätestens die elektronische Gitarre zerstört die aufgebaute Spannung, und das Songwriting ist eher hilflos.
‚Keep Digging‘ könnte ein neuzeitlich und auf modern getrimmter Nitzer Ebb-Song sein, was nicht schlecht sein kann.
‚No Crime‘ ist ein urbaner und leicht tranciger Song, der locker flockig an den Ohren vorbei rauscht.
‚Snap‘ kommt experimenteller daher, ist aber Effektmäßig zu sehr verkleistert, als das er interessant bleiben könnte.
‚Can’t Breathe‘ ist mit seiner heruntergebrochenen und groovigen Art jedoch eines, wenn nicht das beste Stück. Gute Soundeffekte, die an die aktuelle Outputs von Depeche Mode erinnern (hier spielt Eigner auch die Drums) und andere spannende Elemente machen einfach Laune.
‚Big City‘ erstickt allerdings gleich anschließend am eigenen Anspruch und das oder andere Instrumental ist einfach überflüssig.

Damit erfüllt ‚Treason, Sedition‘ And Subversive Activities’ also nicht die Erwartungen, die man vielleicht an eine solche All Star-Combo hatte, aber vielleicht die, die sich die Musiker selbst von ihrer Kollaboration versprachen. Musiker unter sich. (2/5 • 43%)

Black Line
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Douglas McCarthy
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BLACK LINE is an experiment with a collaborative approach. With a small core team, each track represents a moment in time, constantly evolving in both style and collaborators. Using both the most high tech systems and low tech means to capture a unique sound through its recording process. With their first release ‚Treason, Sedition, and Subversive Activities‘, BLACK LINE continues to define its signature sound.

Process of creation. from Black Line on Vimeo.

DJMREX, RETREAT – EP1 VOCALS from Black Line on Vimeo.

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