Album-RezensionMusik

Garbage – Not Your Kind Of People

Es ist bemerkenswert wie viele Bands auftauchen die längst als aufgelöst vermutet wurden.
Garbage gaben ihr letztes reguläres Lebenszeichen im Jahr 2005 mit ‚Bleed Like Me‘ von sich bevor zwei Jahre später die Plattenfirma mit einer Best Of noch einmal den Fundus ausschlachtete.
Ich muss zugeben das ‚Not Your Kind Of People‘ das erste Album der Schottisch-amerikanischen Formation ist, das ich mir zugelegt habe. Ein paar ihrer Songs, wie z.B. „Only Happy When It Rains‘ oder ‚Stupid Girls‘ tauchten damals auch auf meinen Mixtapes auf aber das war es dann auch. Garbage waren in den Neunzigern einfach zu hip, zu erfolgreich um wirklich interessant zu sein. Grammy Awards und James Bond Soundtrack, das alles fand ich eher gruselig und anstrengend. Da Garbage aber nie wirklich angepasst war und ich die Stimme Shirley Mansons, besonders bei den forscheren Stücke immer interessant fand wollte ich mich doch einmal in ganzer Länge mit ihnen beschäftigen.
‚Not Your Kind Of People‘ bedient im Grunde genommen meine Erwartungen. Rockige Sounds mit sperrigen Passagen, überdrehte und sägende elektrische Gitarren mit angenehm poppigen Melodien und einer souveränen Sängerin. Wenn drei der Bandmitglieder Musikproduzenten sind muss man über soundtechnische Qualität nicht streiten, das Album ist kraftvoll und sauber ausgesteuert. Sicherlich sind Passagen, wie in ‚Big Bright World‘, in der Manson aus dem Hintergrund in den Song geschlichen kommt, oder ihre Stimme, die in ‚Automatic Systematic Habit‘ gedoppelt wird keine Innovation. Wer die allerdings erwartet wird ohnehin enttäuscht. Garbage machen im Grunde genommen das, was sie immer machten; Pop-Songs in Rockgewänder hüllen und eine Prise elektronische Spielerei hinzufügen. 
Und auch wenn einige der Refrains doch sehr simpel klingen (besonders ärgerlich bei dem sonst so starken ‚Blood For Poppies‘) funkioniert es doch meist den Hörer mit zu nehmen. Besonders stark ist ‚Control‘, das zunächst ruhig beginnt und dann, besonders durch Mansons punktierten Vocals zu einer Rockhymne mutiert. Da stört auch die Vocoderstrecke in der Mitte des Songs nicht wirklich. 
Das härteste und lauteste Stück ist ‚Battle In Me‘ und aufgrund seiner Breaks auch sehr hörenswert. Ebenso rockt ‚Man On The Wire‘ richtig gut los und bleibt im Gehörgang hängen.
Schwach hingegen zeigen sich ‚I Hate Love‘, das mit einem interessanten Loop beginnt, dann aber vor sich hindümpelt, die beinahe sphärische Ballade ‚Sugar‘ (Hey, B-Seiten gibbet nich‘ mehr!), oder auch der schnarchige Rausschmeisser ‚Beloved Freak‘.
Die schlimmste Nervensägennummer ist allerdings das Titelstück, dessen Refrain an Kindergartenchor erinnert. Der Songs richtet sich gegen die Musikindustrie. Das ist für einen Band, die bei Universal unter Vertrag steht zum einen heuchlerisch und wird aufgrund des öden Songwrititngs auch wenig Resonanz finden (Skip-Taste).
Somit ist das Album sicher kein Hitkandidat, hat aber durchaus Potential vereinzelt in die persönliche Rotation zu kommen.

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