Album-RezensionMusik

Pig – Risen

Erst 11 Jahre lang Funkstille, dann ein neues Album 2016 (‚The Gospel‘) und neben einem Remixalbum desselben (‚Swine & Punishment‘) 2017 noch zwischendrin ein paar Singles mit neuen Tracks herausgebracht, wovon ‚Prey & Obey‘ sicher die eindrucksvollste war. Doch damit offensichtlich nicht genug. Raymond Watts kreative Eruptionen hält an. Auf ‚Risen‘ präsentiert der Mitbegründer des Industrial Rock erneut ein Album, das sich hören lassen kann. Ganze 14 Tracks umfasst dieses Werk und lässt wenig Wünsche offen. Einen paar Tracks bilden Remixe der letzten Veröffentlichungen (sehr genial der Misinterpretation Mix von ‚The Revolution‘), der Großteil aber ist Neuware.
Musikalisch wird genau dort angestimmt, wo ‚The Gospel‘ ausklang, eine starke Symbiose von Elektronik, akzentuierten Gitarren, gekrönt von den pointierten und beschwörenden Gesängen Watts. Für die generöse Produktion und den satten Industrialklang unterstützen einmal mehr illustre Wegbegleiter aus dem Genre den alten Haudegen. Tim Skold, En Esch, Marc Heal, Z. Marr und Ben Christo sind nur einige, die ‚Risen‘ zu einem weiteren Pig-Album der Extraklasse machen. Dabei halten sich die Akteure meist subtil im Hintergrund,  und man muss schon sehr genau hinhören, um den ein oder anderen Akteur wirklich herauszuhören. Das spricht ganz klar für eine Einheit, der es um das Ergebnis, und nicht um die eigene Darstellung ging.
Mission erfüllt, kann man da nur sagen. The Mighty Swine, oder The Lord Of Lard, wie Watts auf KMFDM’s Song ‚Intro betitelt wurde, überzeugt einmal mehr mit seinen druckvollen und direkten Songs. Besonders die etwas ‚ruhigeren‘ Stücke, wie ‚The Chosen Few‘ oder ‚When I’m Done‘ sind für mich überraschend gut gelungen. Das er darüber hinaus in der Lage ist, Komplexität mit Eingängigkeit zu verbinden, zeigt er unter anderem mit ‚Morphine Machine‘.
‚Risen‘ ist ein Bolide, der sich mit breiten Reifen über die Straße wälzt, ein typisches Pig-Album. Immer etwas großspurig, immer etwas dick aufgetragen, aber ebenso immer cool und abgeklärt. Raymond Watts steht eben für Show und Affront knapp am Rand zum unappetitlichen, dieses Image hat er sich erarbeitet und pflegt es zu Recht. Musik für Erwachsene, Post Industrial für die ehemaligen No Future Kids. Volume aufdrehen! (4/5 • 92%).

<PIG>
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