KurzvorstellungenMusik

The Birthday Massacre – Fascination

Back to Mittelmaß. „Fascination“ kann die Erwartungen, die zumindest ich an das Album hatte, nicht erfüllen. Während der 2020er-Vorgänger „Diamonds“ immerhin noch gute, solide Kost war, so erscheinen mir die meisten Stücke dieses Albums eher als fade Kost mit wenig Sättigungsgehalt.
Ich war zum Beispiel noch nie ein Freund der langsamen Stücke der Kanadier. Mit „Cold Lights“ „Stars And Satellites“, „One More Time“, „The End Of All Stories“ wird mir der Anteil dieser schleppenden, oder maximal Mid-Tempo Nummern aber eine Spur zu viel. Selbst das Titelstück ist trotz etwas stärkerem Refrain auch kein echter Kracher. Bleiben also mit „Precious Hearts“ noch eine ordentlich druckvolle Nummer, und „Once Again“, das man nicht besser betiteln könnte. Denn mehr Versatzstücke aus alten Songs hätte man hier wohl kaum unterbringen können. Krönung dieser, hoffentlich unfreiwilligen Komik ist die, ebenfalls sehr vertraute Textzeile „One and Over“.
Die beiden wirklichen Highlights des Albums sind „Dreams Of You“, das bereits kurz vorher veröffentlicht wurde und ein waschechter 80er-Popsong ist und „Like Fear, Like Love“, ein Rockpop-Ohrwurm, der richtig Spaß macht.

Damit sind The Birthday Massacre irgendwie wieder im Jahr 2014 angekommen. Damals veröffentlichten sie mit „Superstition“ ein ähnliches Album. Nicht Fisch, nicht Fleisch, nicht Goth, nicht Pop.
Ich mag die rockigen Songs der Band genau so wie die Retro-Pop-Tracks. Da stört das ewig gleiche LineUp seltsamerweise in keinster Weise. Aber wenn das Songwriting so wenig Dramatik und Melodie hat, wird es schnell öde. Bis auf die zwei genannten poppigeren Nummern wird sich wohl nichts auf der Bühne wiederfinden. Das ist schade, den live ist die Band eine Macht.

Vielleicht fehlten ihnen durch die andauernde Pandemie die nötigen Anreize. Sie haben nicht nur musikalisch einiges liegen gelassen. Enttäuscht war ich auch von ihren Aktivitäten auf Patreon. Sicher, die Q&A-Sessions waren erheiternd, aber dafür, dass man es hier mit einer sechsköpfigen Band im Schnitt nur auf ca. 3-6 Beiträge im Monat schafft, ist bei einem Mitgliedsbeitrag von 5 Euro doch etwas happig. Immerhin sichern zur Zeit gut 800 Patrons der Band einen feste Einnahme von über 3.000 $ monatlich.

Nun gut, auch Künstler haben es schwer. Zwar bin ich kein Patron mehr, aber die Alben werde ich weiterhin kaufen. Dazu sind sie mir in all den Jahren zu sehr ans Herz gewachsen. Und ich bin davon überzeugt, das noch einige bessere Scheiben folgen werden.

2.4/5

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