Wolf Parade – Thin Mind

Wenn eine Band zeitgemäßen Indie Rock spielt, dann sind es wohl Wolf Parade.  Gerade erst wieder zum Trio geschrumpft (in gegenseitigen Einvernehmen), spielen sich Dan Boeckner, Spencer Krug und Drummer Arlen Thompson gekonnt in die Ohren der alternativen Hörergunst. Sicher gibt es auch viele andere Bands in diesem Genre. Die drei verstehen es aber, ihre tolle Melodien mit einer guten Portion Sperrigkeit und Gitarrengeschwurbel so zu verpacken, das auch der ein oder andere Fuß derjenigen mitwippen kann, die sonst eher leichter zu verdauende Kost gewohnt sind. Das ist dem facettenreichen Zusammenspiel von Keyboard und Gitarre zu verdanken. 
Ich bin immer wieder davon angetan, wie frisch und scheinbar unbeschwert die neuen Stücke der Band herüber kommen. Dabei schwingt in den Kompositionen immer ein gewisser Schwermut mit. Das liegt sicherlich in der, hier schon mehrfach beschriebenen, besondere Stimme Dan Boeckners, der sich den Gesang immer wieder mit Spencer Krug teilt. Dessen besondere, jaulende Gesangstechnik mag vielleicht nicht jedem gefallen (und in der Tat finde ich ihn auch manchmal etwas über der roten Linie), trägt aber ebenfalls maßgeblich zum typischen Wolf Parade Sound bei.
„Thin Mind“ dreht sich um die heutige, allgegenwärtige Technik, Social Media, und wie diese unseren Fokus immer wieder abzulenken drohen und unseren Verstand damit immer weiter auszuhöhlen droht.
Anspieltipps sind in jedem Fall „The Static Age“ und “Against The Day“. Aber auch „Julia Take Your Man Home“ ist eine romantisch-tragische Nummer. Ich denke, wer diese Tracks gehört hat, dürfte auch Lust auf den Rest bekommen.