The Cassandra Complex – The Plague

22 Jahre sind seit „Wetware“, dem letzten Album der Band vergangen. Eigentlich hatte ich nicht mehr an etwas Neues geglaubt. Nachdem Rodney Orpheus die alten Werke noch einmal remastert hatte, gibt es nun auch endlich mal etwas Neues zu hören. Als Fan der Band fühlt man sich sofort wie zu Hause. Gitarrenlastige Stücke mit forscher, elektronischer Begleitung und der unverkennbaren Stimme Orpheus. Mit dem altbewährten Line-up präsentiert die Band hier mindestens zwei Stücke in einer Studiofassung, die sie bereits seit 10 Jahren live unter die Leute bringt („Old Boys Network“, „We Demand Ourselves“). Und auch der Anti-Trump-Song “The Crown Lies Heavy On The King“ hat schon beinahe zwei Jahre auf dem Buckel, kommt hier aber in einer neuen Fassung. Die Samples des orangen Mannes fehlen und die Nummer ist deutlich besser abgemischt als das schwammige und dumpfe Original.
Insgesamt wundere ich mich aber trotzdem über die Soundbalance. Zu viel Höhen, zu wenig Bass und insgesamt doch relativ leise. Das ist mir dann doch etwas zu viel Retro.
Auch was die Unterschiedlichkeit der Songs angeht, bleibt sich Rodney Orpheus treu. Mit den Balladen konnte ich noch nie viel anfangen, und mit „Speed Of Light“, „The Best Thing“ und “I Miss You“ ist mir dieser Anteil dieser Stücke doch ziemlich hoch. Auch „In The Dead Of Night“ und „All 3“ können mich nicht wirklich überzeugen. Dafür rocken die bereits bekannten Stücke richtig gut, und mit dem durchaus humorvollen „Hotline To Elvis“ und dem düsteren Goth-Rock Stück „The Great Sea“ wird dieser Gemischtwarenladen wieder aufgepeppt.
Alles in allem also nichts unerwartetes im Complex-Universum, aber dennoch richtig schön, das es sie noch gibt und sich treu geblieben sind.