EMA – Exile In The Outer Ring
Einmal mehr legt Erika M. Anderson alias EMA den Finger thematisch in die Wunde: Rassismus, Dark Web, Hate Speech, Fake News, soziale Kälte und Gewalt sind und bleiben ihre bevorzugten Themen. Dabei bleibt sie aber im ungefähren und drückt hauptsächlich ihre persönlichen Gefühle aus. Songs wie ‚I Wanna Destroy‘ und ‚Breathalyzer‘ sind dabei nicht mehr ganz frisch, Anderson präsentierte sie bereits vor zwei Jahren. Tatsächlich wurden viele ihrer dunklen Dystopien mittlerweile von der Realität eingeholt. Das zeugt von gutem Einschätzungsvermögen oder eher von düsterer Vorahnung. Obwohl Anderson nicht direkt mit dem Finger auf andere zeigt, sondern eher die beobachtende Position einnimmt, und darüber hinaus textlich in ihrem eigenen, für aussenstehende nicht immer ganz nachvollziehbaren Kosmos unterwegs ist, lässt sie den Hörer dennoch Unbehagen spüren. Die kräftigen Soundmalereien mit Verzerrungen sind vielschichtig und clever, Drone- und Shoegaze geben sich die Hand und der Gesang von EMA schrammt erneut zerbrechlich am Klangkonstrukt vorbei und droht stets daran zu zerschellen. Da mutet ‚Down And Out‘ beinahe schon poppig an. EMA’s Musik muss laut und vor allem über ein gutes Bass-System gehört werden, um ihre Wirkung so richtig zu entfalten. Beats-Kopfhörer sind wie gemacht dafür.
Erneut geht die Künstlerin ihren eigenen Weg abseits musikalischer Normen und beweist sich mit ihren technischen Know How und ihrem eindringlichen und zum Teil dramatischen Songwriting als großartiges Ausnahmetalent. Mit diesem Album legt Anderson ihr bisher homogenstes und eindringlichstes Album vor. Großartig. (5/5 • 100%)
EMA
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