KonzertMusik

Depeche Mode 08.06.2009 @ Zentralstadion Leipzig

Leipzig wurde unfreiwillig das erste Deutschland-Konzert der ‘Tour of the Universe’, nachdem sich Dave Gahan einer Operation unterziehen und die Band daraufhin etliche Gigs absagen musste. Das Zentralstadion war mit rund 40.000 Zuschauern gut gefüllt, aber lange nicht ausverkauft.Das ist in sofern verwunderlich, als das Kartenbesitzer des ersten Leipzig-Konzert, das am Vortage hätte stattfinden sollen, ihre Karten für das bereits von Anfang an feststehende Zusatzkonzert hätten eintauschen können. Da von dieser Möglichkeit rege Gebrauch gemacht wurde (die letzten Besucher kamen gerade noch rechtzeitig zum Beginn), frage ich mich, wie leer ist ansonsten gewesen wäre.

Durch das Umtauschbrimborium bekamen von der Vorvorgruppe M83 nur die wenigsten etwas mit, was nur bedingt bedauerlich war.
Als “Hauptvorgruppe” waren Polarkreis 18 geladen. Erstaunlich finde ich es bei dieser Band, das es sechs Leute braucht, um so langweilige Mucke zu machen. Überflüssig.

Gegen 21.05 Uhr betraten dann unter heftigen Applaus die Hauptakteure die Bühne und legten direkt mit ‘In Chains’ vom aktuellen Album los.
Die Bühne war wieder einmal, wie schon 2006 rechts und links mit Leinwänden flankiert und vor einer weiteren überdimensionalen solchen trug sich das Geschehen zu. Martin Gore im Silberanzug, Gahan fit wie erhofft mikrofonschwingend, Andrew Fletcher recht unbeweglich halb neben einem Keyboard stehend, daneben Peter Gordeno, der im Gegensatz zu Fletch wirklich an den Synthies zu arbeiten schien. Nicht zu vergessen Christian Eigner, der sich fleißig am Schlagzeug abarbeitete und dafür sorgte, das die Songs rockiger und härter als im Original rüberkamen. Mit ‘Wrong’ und ‘Hole To Feed’ vergingen zwei weitere Stücke von ‘Sounds of the Universe’, die dankend angenommen werden. Als aber anschließend mit ‘Walking In My Shoes’ das erste ‘ältere’ Lied angestimmt wurde, begann für die meisten Angereisten das Konzert erst richtig. Der Wechsel im Publikum zwischen totaler Hingabe und freundlicher Zustimmung wiederholte sich im Laufe des Konzerts immer wieder, wenn zwischen aktuellem Album und den bekannten Hits gewechselt wurde. Dieses Spielchen wiederholte sich also insgesamt viermal. Insgesamt spielten die Briten 23 Songs, wobei die letzten 12 nur altbekannte waren. Zum Glück war der Sound satt, so das die neuen Stücke zumindest besser als auf der Studioscheibe klangen. Ob sich allerdings mehr als zwei auch noch auf der nächsten Tour geben widerfinden werden, halte ich für fraglich.

Ansonsten gab es nicht viel Überraschendes. Die visuelle Show war selbstverständlich perfekt. Mit ‘Jezebel’ sang Gore sein übliches Solostück. Dave Gahan gab zwischen den Stücken, wie eigentlich immer, nicht mehr als
‘Thank You’  und ‘Yeah, That’s Right’ von sich. Auch das Abschlußstück ‘Waiting For The Night’, das Gore und Gahan zusammen fast akustisch am vordersten Rand der Bühne zum Besten gaben, sah schon beinahe so aus, als wenn diese Art der Darbietung zur leidigen Pflicht übergegangen ist.
Ein bisschen mehr Nähe zu den Fans und etwas persönliche Ansprache wäre halt einfach nett gewesen. Ich finde einfach, das die Art, ohne mit dem Publikum in Kontakt zu treten, nicht mehr zeitgemäß ist. Was man den Herrn allerdings zugute halten muss, ist, das ihre Songs live immer wieder etwas umarrangiert werden und so für die Angereisten aufregend bleiben. Nach zwei Stunden war dann Schluß und trotz wenig Neuem waren wir sehr zufrieden, diesen weiten Weg auf uns genommen zu haben.

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