Album-RezensionMusik

The Birthday Massacre – Walking With Strangers

Anfang dieses Jahrtausends in Ontario gegründet, finden sich die vier jungen Kanadier, die sich bereits aus Collegezeiten kennen, zusammen, um eine Gothic Formation unter dem Namen Imagica zu gründen. Nach einigen Demos veröffentlichen sie 2002 in Eigenregie ihr Debüt ‚Nothing and Nowhere‘. Der Erstling erscheint bereits unter dem Bandnamen The Brthday Massacre, nachdem es mit Imagica rechtliche Probleme gab.
Den Durchbruch in Europa erreicht die Band dann mit dem Nachfolgealbum ‚Violet‘, das 9 Stücke enthält und als eines der wichtigsten Alben in diesem Jahr bewertet wird. Das Gesamtkonzept der Band aus Kunst, Musik und Mode macht in Europa Furore und die Mischung aus bombastischen Düsterrock mit melodischem Lolitagesang hievt die Kanadier in kurzer Zeit an die Spitze des Gothic-Szene. Anschließend tourt die Band exzessiv um die Welt, festigt mit ihren Auftritten ihre Popularität, und läßt die Fangeminde dem Nachfolgewerk entgegenfiebern.

Da das Vorgängeralbum ‚Violet‘ die Band praktisch über Nacht berühmt machte und in allen wichtigen Szenezeitschriften als Album des Monats geführt wurde, war die Erwartungshaltung an den Nachfolger entsprechend hoch. So hoch, das der Countdown auf das neue Album fast schon unerträglich wurde. Zwar wurde mit der Vorausveröffentlichung des Stückes ‚Kill The Lights‘ die Wartezeit etwas überbrückt, letztendlich war man dadurch aber noch gespannter. Denn ‚Kill The Lights‘ wiegt den Hörer zunächst in Sicherheit, das sich bei den sechs Kanadiern nicht viel geändert haben könnte. Der Song schloss musikalisch nahtlos an ‚Violet‘ an. So ist es auch der Opener auf ‚Walking With Strangers‘ geworden. Produziert wurde das Album von Skinny Puppy’s Dave Olgilvie. Dieser macht Schluss mit dem teilweise doch etwas breiigen Sound der letzten Scheibe und wuchtet Chibis Stimme auf die Gitarren- und Synhiewand, hinter der sie teilweise auf den älteren Aufnahmen etwas verschwand. Aber auch die Band hat sich weiter entwickelt. Das Songwriting ist ausgefeilter und die elektronische Begleitung während der Strophen ist passgenauer. Das beinahe unaufhörliche touren seit ‚Violet‘ hat sie reifen lassen, und die wahrscheinlich geringe Zeit, um neues auszuprobieren wurde effektiv genutzt. So singt Chibi auf diesem Album kaum noch so kindlich wie zuvor, sondern vertraut ihrer natürlichen Stimme. Die Songs wirken dadurch authentischer, ohne dass sie ihren märchenhaften Pathos verlieren. Die schnellen Stücke wie ‚Falling Down‘ und ‚Walking With Strangers‘ garantieren hohen Suchtfaktor und bestechen einmal mehr durch harte Gitarrenunterstützung. Diese findet sich auf in heftiger Form bei dem Midtempostück ‚Red Stars wieder‘, während ‚Weekend‘ hauptsächlich auf Synthies setzt. Durch die ohrwurmartigen Refrains fühlt man sich in fast allen Songs sofort heimisch, und auch das langsame ‚To Die For‘ überzeugt durch eine warme Atmosphäre. Einzig und allein ‚Movie‘ hätte man sich sparen können, denn so melancholisch kann ich gar nicht werden, um den ganzen Song ertragen zu können. Wenn man bedenkt, das sich auf ‚Violet‘ nur sechs Songs netto befinden (drei Stücke sind kurze, spherische Instrumentale), so wird man auf dieser Scheibe mit 12 Stücken geradezu verwöhnt. Hoffentlich verlängert sich damit nicht auch die Wartezeit auf das nächste Album um das Doppelte. Das Warten auf ‚Walking With Strangers‘ hat sich jedenfalls gelohnt!


http://www.thebirthdaymassacre.com/
http://www.discogs.com/Birthday-Massacre-Walking-With-Strangers/master/42289

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