Mona Mur / En Esch – Do With Me What You Want
Nach dem tiefschürfenden Debütalbum ‚120 Tage – The Fine Art Of Beauty And Violence‘ von 2009, auf dem die beiden Industrial-Urgesteine hauptsächlich Brecht/ Weil-Vertonungen zum Besten gaben, findet sich auf ‚Do With Me What You Want‘ musikalisch über weite Strecken leichter konsumierbare Kost. Insbesondere ‚Flesh & Blood‘ und ‚Justice‘ sind sehr rhythmusbetont und mitreißend. Auch ‚Silly Romance‘, eines der langsameren Stücke verwöhnt mit einer schönen Melodie und das stampfende Titelstück ist symptomatisch für die dunkle und hypnotische Schönheit des Duos. Textlich geht es immer wieder an den Rand der menschlichen Psyche, um Verlangen und Schmerz, um Sehnsucht und Liebe. Mona Murs Gabe mithilfe ihrer dunklen Stimme und des kalten Gesangs diese Gefühle auszudrücken macht auch hier den besonderen Reiz aus. En Eschs Sprechgesang ist so legendär wie vorhersehbar. Gerade seine leiernde Art deutsche Texte zu sprechen finde ich mitunter nervig, besonders bei dem ansonsten gut gelungenen, sperrigen Song ‚Guilty‘. Allerdings würde das Album auch nur halb so gut funktionieren würden sich die beiden Stimmen nicht so gut ergänzen.
Mit ‚Easy Living‘, eine Coverversion der unsäglich trivialen wie nervtötenden Uriah Heep heben die beiden einen Song auf eine neue Ebene in dem sie ihm die Tiefe schenken, die er im Original nie erlangen durfte. Das gleiche zweifelhafte Glück durfte auch Status Quo dereinst mit der Laibach-Version ihres Klassikers ‚In The Army Now‘ erleben.
Neben elektronischen Klängen setzen die beiden außerdem auf akustische Gitarren, und dem Einsatz von Kalimba und Bouzouki. Die besondere Atmosphäre, die oft interessant vertrackten Stücke und die Aura der beiden Protagonisten machen ‚Do With Me What You Want‘ zu einem Werk, das sich lohnt entdeckt zu werden. Ein anspruchvolles und abwechslungsreiches Electro-Industrialwerk der besonderen Klasse.
Homepage | monamurenesch.de |
Discogs | http://goo.gl/X9IOJ |
MP3-Download Storming The Base | http://goo.gl/N22FW |