Album-RezensionMusik

Front Line Assembly – Improved Electronic Device

1986 von Bill Leeb und Rhys Fulber gegründet, machte sich die kanadische Band auf, mit Bands wie Skinny Puppy den Industrial-EBM Stil zu erschaffen, dessen Ikonen sie bis heute geblieben sind. Alben wie State of Mind (1988), Caustic Grip (1991), Tactical Neural Implant (1992), Millennium (1994), Hard Wired (1995) und Epitaph (2001) machten sie zu Electro-Göttern. Daran änderte auch das schwache ‚Flavour of the weak‘ von 1998 nichts. Nach diversen Umformationen (Rhys Fulber jonzentrierte sich ein paar Jahre auf eigene Projekte und arbeitete als Produzent), raufen sich Leeb und Fulber wieder zusammen und produzieren 2004 ‚Civilisation‘. Weitere Projekte der beiden rastlosen Gesellen sind Conjure One, Decree, Noise Unit, Intermix, Synaesthesia, Pro>tech, Will, Cyberaktif, und Mitual Mortuary. 2006 veröffentlicht Bill Leeb dann wieder ohne seinen Mitstreiter das vorwärtsgewandte Album ‚Artificial Soldier‘ mit einer frischen Bandbesetzung und unter zurhilfenahme illustrer Gäste wie Eskil Simonsson (Covenant) und Jean Luc deMeyer (Front 242, C-Tech, 32 Crash etc.). Kurz darauf erscheint das zugehörige Remixalbum ‚Fallout‘.

Fast 25 Jahre besteht die kanadische Formation mittlerweile, und obwohl oder vielleicht gerade weil sich Mastermind Bill Leeb immer wieder mit unterschiedlichen Kollegen umgibt klingen Front Line Assembly immer wieder frisch und spannend. Auch ‚Improved Electronic Device‘ macht hier keine Ausnahme. Mit dem langjährigen Mitstreiter Chris Peterson und den jungen Left Spine Down Kollegen Jeremy Inkel und Jared Slingerhead umgibt sich der mittlerweile 52-jährige Leeb mit einer frischen Mannschaft und belebt den FLA-Mythos erneut. Dabei stand Bill Leeb den Ideen Inkels und Slingerhead sogar so offen gegenüber, das zwei Stücke, die diese im Rahmen eines eigenen Projektes geschrieben bzw. vorbereitet hatten, nun nach Bearbeitung durch den Meisters unter dem Bandlabel auf dem Album erschienen sind.
Zum einen handelt es sich um ‚Afterlife‘, dem definitiv besten Stück der Scheibe. Hier wird ein beinahe bis dato unbekannter Melodiebogen aufgebaut, der sich mit nachdenklichen Text in den Gehörgang schraubt.
Das zweite Stück ist ‚Downfall‘, der düstere, instrumentale Rausschmeißer des Albums.
‚Improved Electronic Device‘ knüpft am Vorgänger ‚Artificial Soldier‘ an, wenn es darum geht, den Sound der Kanadier zu öffnen und elektronische Elemente in den Vordergrund zu stellen (‚Shifting Throught The Lens‘). Zum anderen schlägt man die Brücke zu den alten Hitalben wie Millenium mit gitarrenlastigen Songs, die gnadenlos nach vorne marschieren (‚Pressure Wave‘, ‚Release‘).
Den weiteren Auftritt eines anderen alten Bekannten hingegen hätte sich das Quartett allerdings sparen können. Al Jourgensen bringt sich gewohnt keifend bei ‚Stupidity‘ ein und auch musikalisch passt man sich praktisch leider komplett an Ministry an. Als Veröffentlichung dieser mittlerweile verblichenen Band wäre der Song in Ordnung, auf dem FLA-Album hat es allerdings nicht zu suchen, es reißt unangenehm aus dem Kontext heraus.
Front Line Assembly gelingt der Spagat zwischen neuem und klassischen Industrial und klingen spannend und taufrisch.

http://mindphaser.com/

 
 
 

 

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