Shellac – Dude Incredible
Sieben Jahre nach der letzten Veröffentlichung melden sich Steve Albini und seine Mannen mit einem neuen Longplayer zurück. Eigentlich ein Jahr zu spät, denn das Werk wurde bereits für 2013 angekündigt.
Sei’s drum, Albini ist einer der meistbeschäftigten Produzenten im Musikbusiness überhaupt und verspürt sicherlich keinen Druck neues Material abliefern zu müssen. So gab es im Vorfeld auch keine Promotion für ‚Dude Incredible‘.
Zehn Stücke enthält die Scheibe und die haben es, einmal mehr, in sich. Shellac waren noch nie für Melodik und Eingängigkeit bekannt und nicht zuletzt befinden sie sich deshalb in einer musikalischen Nische. Math Rock heißt der Musikstil und dieser ist, gelinde gesagt, nicht leicht verdaulich.
Die Songs sind meist gegen den Strich gebürstet, abgehackte Rythmen treffen auf sich wiederholende Riffs und die Melodik ist bestenfalls schräg. Warum also sollte man sich das antun? Zum einen beherrschen Shellac dieses Genre auf ihre sehr minimale Art ganz hervorragend und zum anderen ist ein Stück der nordamerikanischen Band innerhalb eines Mixtapes immer wieder sehr gut zur Erdung geeignet. Ich selbst verfolge die musikalische Laufbahn Albinis bereits seit Mitte der Achtziger und war ein großer Fan seiner damaligen Band Big Black. Seine dahingenölten und zum Teil gebrüllten Vocals fazinieren mich noch heute und seine unkonventionellen und provokanten Texte (so man sie denn verstehen kann) sind es auch immer wieder wert, um sich mit den Stücken auseinanderzusetzen.
Dennoch bleibt es anstrengend, und das ganze Album in einem Rutsch zu hören ist (mir zumindest) nicht möglich.
Gerade kürzlich gab Steve Albini noch ein sehr bemerkenswertes Interview über den gegenwärtigen Zustand der Musik(industrie). Wer keine Angst vor langen Texten hat sollte sich diese interessanten Statements einmal ansehen: Steve Albini on the surprisingly sturdy state of the music industry – in full.
