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Slick Idiot – Screwtinized

Slick Idiot sind En Esch und Günter Schulz, vielen noch bekannt aus glorreicheren KMFDM-Tagen. Denn seit ihrem Weggang/ Rausschmiß (?) 1999 fehlt KMFDM das eingängige und das coole Geschrammel, das die Band zu ihren Markenzeichen werden ließ. Nun ja, unsere beiden Helden zogen also weiter um ihr eigenes Ding zu machen. 2002 erschien das Debüt ‚DickNity‘. Ein Jahr später das Remixalbum ReDickUlous. Die beiden Urgesteine des Industrial-Rocks haben sich erfolgreich abgenabelt und können jetzt etwas in die Songs einfließen lassen, was in dem Konietzkischen KMFDM-Universum nicht konform war, weil es keine fünf Buchstaben hat: ‚Spaß‘ !

Auf DickNity klangen Slick Idiot zeitweilig doch arg bemüht, einerseits wie KMFDM zu klingen (zum Beispiel bei ‚It Won’T Do‘). Dann gab es einige andere Stücke, bei den die beiden angestrengt versuchten, bloß nicht wie KMFDM zu klingen (zum Beispiel ‚Lazy‘), was aber dadurch erst recht so klang. Zwar ist das Album auf jeden Fall hörenswert, aber das eigene Gesicht fehlte dann doch etwas.
Ganz anders bei ‚Screwtinized‘. Hier hat man das Gefühl, als wären Esch und Schulz Stil und Konformität völlig egal, nach dem Motto: ‚und wenn keiner die Scheibe kauft, na und?‘
Das soll nicht heißen, das die Stücke uninspiriert oder lustlos wären, im Gegenteil. Ich glaube, so viel Spaß hatten die beiden lange nicht mehr bei der Aufnahme zu einem Album. Es rockt und groovt (‚Pulse‘, ‚Ogogpogo‘), sägt und bedroht (‚Merry-go-round‘), und man hat beinahe poppigen Spaß (‚Get Laid‘). Und auch Slick Idiot nehmen sich selbst auf die Schippe mit ‚Extra‘ (Slick Idiot-wir machen es-ist Dir das klar-es ist untersagt-Intelligenz zu untergraben). Mit ‚Mind over Matter‘ klappt es, nicht zuletzt dank weiblicher Backgroundvocals, einen herrlich groovigen Ohrwurm zu zaubern und auf ‚Halb und Halb‘ haucht uns Esch seine bedrohliche Flüsterstimme wieder mal in Versform um die Ohren. Die Texte sind eigentlich nicht unbedingt erwähnenswert und bei ‚Immer wieder‘ sogar reichlich dämlich, aber bei Slick Idiot macht, wie auch bei KMFDM, der Ton die Musik, und der stimmt!
Um die Produktion zu finanzieren, verkauften Slick Idiot im Vorfeld 8 CD’s für 50$, die dann frei weiterverkauft werden durften.
Fazit: KMFDM-Freaks der älteren Garde werden mit Freude den Gitarrenmeister Günter Schulz wiederhören und auch die Arrangements mit Female Backgroundvocals dürften lieblich vertraut sein. Da Slick Idiot aber alles andere als eine dogmatische Band sind, wird auch der geneigte Hörer des Industrial-Rockpops für diese Scheibe erwärmen können.

http://www.myspace.com/slickidiot

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