Sleigh Bells – Jessica Rabbit
Derek E. Miller und Alexis Krauss machen Noise Pop. Das bedeutet, sie basteln sich eine zumeist poppige Grundstruktur aus R&B, aktueller unkomplizierter Radiomucke und einer angenehmen Sängerinnen-Stimme und motzen den Sound dann ordentlich auf. Synthies zersägen die Melodien oder bruzzeln dann das harmonische Gleichgewicht zu einem ohrenbetäubenden Gemisch aus Beats und Breaks. Das funktioniert mal gut und mal auch weniger. Mit ‚Torn Clean‘ beispielsweise, erschafft das amerikanische Duo ein tolles Shogaze-Stück mit sehnsüchtigen Vocals, und ‚Lightning Turns Sawdust Gold‘ wird immer wieder angenehm durch Powerpop-Elemente aufgebrochen, bevor es allzu in eine Schmonzette abgleitet. So lange sich die beiden genau an dieser Schwelle bewegen, funktioniert das Konzept. Wenn wie bei ‚Hyper Dark‘ zu sehr auf Harmonie gesetzt wird, unterscheiden sich Sleigh Bells nicht mehr vom allgemeinen Langeweile-Brei und verlieren ihr Alleinstellungsmerkmal. Aber auch die Versuche in die andere Richtung zu sehr auszuschlagen, funktionieren nicht. So klingt Krauss bei ‚As If‘ nicht böse, sondern eher hysterisch. Das kann schnell nerven. Und auch Ausflüge in den Heavybereich (‚Throw Me Down The Stairs‘) sollten sie lieber lassen, hier klingen sie einfach zu sehr bemüht. Insgesamt in jedem Fall ein interessantes Konzept, welches durch sein Abwechslungsreichtum punkten kann, auf der gesamten Strecke aber etwas zu unentschlossen wirkt. Wer mag, sollte sich auch einmal das 2012 erschienene Album ‚Reign Of Terror‘ anhören. Hier sind die beiden noch etwas weniger bombastisch unterwegs. (3/5 • 50%).
Sleigh Bells
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