Bleached @ Molotow HH 03.06.16
Ruhig war es bis kurz vor Beginn. Erst als die ersten Töne der Vorband Gurr aus Berlin angestimmt wurden, verließen die angereisten ihre gemütlichen Plätze im Hinterhof und strömten in den Innenraum. Hochsommerliche Temperaturen ließen den Molotow Club nur etwa zu zwei Drittel voll werden, der Stimmung tat dies natürlich keinen Abbruch.Bei so einer Wärme war es sogar ganz angenehm, noch etwas Armfreiheit zu seinem Nachbarn haben zu können. Um etwa Viertel nach Neun ging es dann los und auch gleich in die Vollen.
Mit ‚Trying To Loose Myself Again‘ und ‚Keep On Keeping‘ On‘ ging es sofort von 0 auf Hundert. Da das Repertoire der Band mit zwei Longplayern noch ziemlich überschaubar ist, reihte sich ein bekannter Song an den nächsten.
Zunächst hatte ich leichte Bedenken, das der Funke nicht bei der Mehrheit im Publikum überspringen würde, denn zwischen den Songs gab es keinerlei Interaktion. Doch dann hatten die Mädels sich offenbar warm gespielt, und Jennifer Clavin wurde gesprächiger und lustiger.
‚Wednesday Night Music‘ und ‚Sleepwalking‘ rockten richtig gut, der Sound war kräftig und gut abgemischt. Jennifers Schwester Jessie an der Gitarre und Micayla am Bass wirbelten herum und bewiesen, das sie ihre Instrumente beherrschten. Was ich allerdings noch nicht erlebt habe, ist das eine Sängerin den Schlagzeuger ablöst und dieser dann die Gitarre übernimmt. So sieht Job Rotation also im Musikbusiness aus. Spätestens ab dieser Stelle gab es kein Halten mehr, die Band hatte die Gemeinde fest im Griff.
Die Musik der Band ist einfach für Livekonzerte gemacht, wer die Studioaufnahmen in amtlichen Punkversionen hören will, kommt um ein Konzertbesuch nicht herum.
Nach guten fünfzig Minuten und leider nur einer Zugabe war es dann aber auch schon wieder vorbei. Für Zwölf Euro will ich aber nicht mehr verlangen, außer vielleicht das beim nächsten Mal ‚For The Feel‘ dabei ist.