Front Line Assembly – Civilisation
1986 von Bill Leeb und Rhys Fulber gegründet, machte sich die kanadische Band auf, mit Bands wie Skinny Puppy den Industrial-EBM Stil zu erschaffen, dessen Ikonen sie bis heute geblieben sind. Alben wie State of Mind (1988), Caustic Grip (1991), Tactical Neural Implant (1992), Millennium (1994), Hard Wired (1995) und Epitaph (2001) machten sie zu Electro-Göttern. Daran änderte auch das schwache ‚Flavour of the weak‘ von 1998 nichts. Nach diversen Umformationen (Rhys Fulber jonzentrierte sich ein paar Jahre auf eigene Projekte und arbeitete als Produzent), erscheint hiermit wieder das erste gemeinsame Album, von denen beide sagen, das es das letzte Front Line Assembly-Werk sein könnte. Die beiden werden sich wohl in Zukunft noch mehr auf ihr gemeinsames Projekt ‚Delerium‘ konzentrieren, das international schon sehr erfolgreich ist. Weitere Projekte der beiden rastlosen Gesellen sind Conjure One, Decree, Noise Unit, Intermix, Synaesthesia, Pro>tech, Will, Cyberaktif, und Mitual Mortuary.
Mit ‚Civilisation‘ finden Front Line Assembly zu ihrer apokalyptischen Unbeschwertheit zurück, die Bill Leeb ohne Rhys Fulber etwas verloren zu haben schien. Der monumentale Sound der Neunziger mit den schweren Gitarrenriffs ist einer gewissen Unbeschwertheit gewichen, die trotzdem keinen Tiefgang vermissen läßt. Die erste Auskopplung ‚Maniacal‘ ist noch ein tierischer Clubhammer, doch schon bei den folgendenen Songs ‚Fragmented‘ und ‚Vanished‘ kommt die dunkle Atmosphäre des Albums zum Tragen. Leeb interpretiert einige Songs mit kaum verzerrter Stimme, was früher undenkbar gewesen wäre. Feinfühlige Rythmen ersetzen den stampfenden Hau-Drauf-Sound von ‚Millenium‘, und die Melodien sind klar und zeitlos. An einigen Stellen schleichen sich Delerium-Einflüsse ein, was dem Album aber durchaus gut bekommt. Insgesamt ein sehr dichtes Album, so wie man es von ihnen gewohnt ist, allerdings um einiges ruhiger und erhabener. Man kann nur hoffen, das es nicht der letzte Output der Band ist.