Album-RezensionMusik

Marnie – Crystal World

Da mir die Musik von Ladytron sehr gefällt war ich voller Vorfreude als ich hörte das deren Sängerin Helen Marnie ein Soloalbum plante.
Wie schon viele andere Künstler zuvor wählte sie die Crowdfunding-Methode um das Werk zu finanzieren (http://www.pledgemusic.com/projects/marnie). Ich wurde frühzeitig ein „Pledger“ und wartete gespannt auf die Veröffentlichung. 
Am 11.06.13 erblickte ‚Crystal World‘ dann das Licht der Welt, bereit entdeckt zu werden.
Ein paar Soundschnipsel im Voraus zeigten bereits den Weg den die zierliche Schottin gehen würde. Keine großen Experimente, keine Stromgitarren, keine Panflöten und auch kein Ausflug in genrefremden Gefilden.
Und auch wenn Marnie’s Erstling zunächst einmal verdammt nach Ladytron klingt (für die Produktion war übrigens ihr Bandkollege Daniel Hunt verantwortlich) ist die eigene Note unverkennbar.
Wo die Musik von Ladytron zuletzt etwas undefiniert sphärisch auseinander lief schafft es die Sängerin ihre Energien zu bündeln und kompakte und eingängige Stücke zu kreieren. Während der Opener ‚The Hunter‘ noch das Stück ist, das direkt aus dem Ladytron-Universum entsprungen zu seien scheint emanzipiert sich Marnie bereits mit dem nachfolgenden ‚We Are The Sea‘, einem herrlichen Electroclash-Stück im Midtempo mit einem sich wunderschön entfaltenden Refrain und einem lang dahingleitenden instrumentalen Part.
Träumerisch und ebenfalls sehr melodisch geht es mit ‚Heart On Fire‘ weiter bevor sie mit ‚Violet Affair‘ die erste wirkliche Überraschung startet. An den Petula Clark Stil der Sechziger (wenn auch in einer elektronischen Variante) fühle ich mich erinnert wenn ich dieses beschwingte Stück höre.
Helen Marnie hat bekanntlich eine relativ dünne Stimme, besticht aber stets durch ihre weichen und melancholischen Gesang. Umso überraschender und erfrischend ist ihr Part bei ‚The Wind Breezes On‘, bei dem sie tatsächlich mehr als einmal aus ihrem schnurrenden Gesang ausbricht. 
Das coolste Stück der Scheibe ist aber ‚Sugarland‘. Baßlastig und mit einer unterkühlten Melodik bleibt das Stück spannend von der ersten bis zur letzten Sekunde.
Auch das zunächst sehr balladeske ‚Laura‘ bekommt im zweiten Teil einen sehr hörenswerten dramatischen Wandel, ebenso wie ‚Gold‘ gegen Ende noch seiner Zerbrechlichkeit entflieht. Auch ‚High Road‘ weiß als lässiger Rocksong zu überzeugen. 
Lediglich ‚Submariner‘ fällt etwas ab, was aber zu verschmerzen ist. Helen Marnie zeigt mit ihrem Debütalbum das sie nicht erst seit der Idee zu ‚Crystal World‘ Musik komponiert und Texte schreibt. Sie erschafft scheinbar ohne große Anstrengung ein unaufgeregtes Electropop-Werk, das sich jetzt und auch noch lange Zeit später hören lassen kann weil sie in der Lage ist den Hebel zwischen Eingängigkeit und Zeitlosigkeit präzise einrasten zu lassen. 
Davon würde ich in Zukunft gerne mehr hören!

https://twitter.com/marnieofficial
https://www.facebook.com/helen.marnie.official
http://www.pledgemusic.com/projects/marnie

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