Grossstadtgeflüster – Oh, ein Reh!
Die Berliner Electro Punkband beweist mit ihrem vierten Album erneut das lustige Texte nicht albern sein müssen. Oder das gesellschaftliche Themen nicht zwangsläufig bierernst genommen werden müssen. Unter der Haube des kunterbunten Spaßmobils findet sich jede Menge Dampf und gut austarierte Elemente, die einfach Laune machen.
Doch neben dem mitreißenden Partysound der erneut irgendwo zwischen Electro und NDW mit einem ordentlichen Ohrwurmfaktor zu verorten ist, faszinieren mich immer wieder die frechen Texte. Im Gegensatz zu den meisten anderen Bands versteht es das Trio Geschichten über das Leben, die Liebe und den alltäglichen Wahnsinn mit einer so charmanten Art rüber zu bringen das sich jeder angesprochen fühlen kann. So gibt es trotz jeder Menge Gesellschaftskritik keinen erhobenen Zeigefinger und die besungenen zwischenmenschlichen Beziehungen werden nicht verkitscht. Das kommt authentisch rüber und der feine Sinn für Ironie und Sarkasmus macht den Unterschied. Ein Anspieltipp ist hier ganz klar der Titel ‚So viel Talente‘, der sich mit jenen Zeitgenossen beschäftigt, die sich für die Krone der Kreativen halten aber absolut nichts zu bieten haben.
Die Produktion ist erneut sehr basslastig und rein elektronisch gehalten, es finden sich allerlei verzerrende und stimmenmodulierende Elemente, die beim ersten Hören mitunter etwas überfrachtet wirken.
Die knackigen Beats und sich überlagernde Klänge erzeugen aber stets eine warme und angenehme Atmosphäre und sind absolut zeitgemäß.
Vielleicht wird daher auch zurecht in Track 9 gefragt: ‚Ist das eigentlich Dubstep wozu ich hier so abstep?‘
