KurzvorstellungenMusik

Meg Myers – Thank U 4 Taking Me 2 The Disco & I’d Like 2 Go Home Now

Die kleine Meg möchte aus dem Bällebad abgeholt werden.
Unfassbar, das es schon wieder zwei Jahre her ist, das Myers in die Disco fuhr. Auf dem Longplayer „Take Me To The Disco“ folgen nun zeitgleich zwei EP’s mit jeweils fünf Titeln.

Wenn es dramaturgische Gründe für zwei Outputs gab, so sind sie mir verschlossen geblieben. Der Argumentation im Web, die zweite EP sei etwas emotionaler, kann ich mich nur bedingt anschließen. Inhaltlich arbeitet Meg Myers seit jeher auf einem hohen, teilweise sehr persönlichen, mentalen Level. Und je häufiger man die Songs hört, desto mehr scheint sich die Bedeutung zu erschließen. 
Fast alle Stücke fanden noch in der Zeit des Albums zumindest ihren Anfang. Und so kann man die drei Werke als Teile eines Zyklus verstehen. Und das ist auch gut so. Denn die 1987 geborene Musikerin führt somit die starke Mischung fort, die auf dem Pop dieses Jahrzehnts basiert, den sie intelligent wie druckvoll in die heutige Zeit zu transferieren vermag. Und ja, Disco hallt auch immer wieder nach und durch.

„Any Way You Wanna Love“ ist so ein typisches Stück der ’neuen‘ Meg Myers. Genre-übergreifend glitzert sich Myers in verschiedensten Tonhöhen durch die Nacht. Anschließend dreht sie mit „Grizzly“ richtig auf. Selten hat man sie so explosiv laut gehört. Ein absolutes Highlight, auch wenn es fast schon leicht überfrachtet wirkt. 
Mit „The Underground“ bekommt man dann aber etwas Verschnaufpause. Groovig, erfrischend. „Break My Back“ ist eine typische Myers-Ballade, und das meine ich durchaus wohlwollend.
Ich schätze auch die ruhigen Stücke. Wenn aber das Piano die fast einzige Komponente ist, bin ich raus. So ist das mit Morgxn im Duett intonierte „I Hope You Cry“ nur langweilig. Ich finde auch, das die beiden Stimmen nicht gut harmonieren.

„True Liars“ beginnt mit Percussions, die an die Coverversion von Kate Bush’s „Running Up That Hill“ erinnern. Ein Stück, das uns über die Zeit zwischen den Veröffentlichungen geholfen hat. Wobei ich meine, das dieser Song im Verhältnis zum Album zu viel Aufmerksamkeit bekommen hat. Das diese Gefahr besteht, hat auch Sinead O’Connor mit ihrem Prince-Cover damals erfahren müssen. „True Liars“ entwickelt sich aber schnell zu einem ganz eigenen Ohrwurm. Ähnlich luftig (wenn auch nicht textlich) geht es mit „End Of The World“ weiter.  
„Hurt“ hingegen ist wieder sehr schmachtig, besitzt aber genug Spannungsbogen.
„I’d Like 2 Go Home Now“ klingt mit „Sweet Liar“, einem dahin gehauchten ruhigem Stück aus, bevor Meg Myers uns mit einer Art Epilog („Last Laugh“) endgültig rauswirft und die Tür hinter sich schließt. Zwei Jahre Disco machen auch müde.

Die beiden EP’s stehen dem Album in nichts nach. Myers geht ihren Weg des alternativen Pops weiter, und das ist sehr gut so. 

4/5

Meg Myers
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