Ruined Conflict – A Voice For The Voiceless
Wie die Vorgänger-EP ‚Labeled Enemy‘ bereits erahnen ließ, wechselt Xavier Morales vom Future Pop in Richtung elektronischem Rock mit allerlei Industrial-Anleihen. Das steht seiner Band gut zu Gesicht, setzt er sich doch so ein großes Stück weit von den vermeintlichen Vorbildern VNV Nation ab.Morales verfügt über eine rockig laute Stimme, die ohne Verzerrung auskommt, und er benutzt sie ausgiebig. Zu ausgiebig? Ich finde, ja. Zusammen mit den allgegenwärtigen Riffs sind mir die Stücke mit mindesten fünf Minuten Spielzeit oft zu anstrengend, zu gleichmäßig und bieten zu wenig Ausgleich. Ein wenig mehr musikalische Freiheit an seine Bandkollegen und die ein oder andere synthetische Spielerei hätte den Songs sicher gut getan. Oder anders gesagt: Einfach mal den Mund halten und die Instrumente sprechen lassen wäre eine Option. Trotzdem ist ‚A Voice For The Voiceless‘ qualitativ weit oben im aktuellen Segment der dunklen elektronischen Musik einzustufen. Viele gute Melodien, viel elektronischer Pathos lassen das Herz des aufgeschlossenen Future Pop-Hörers (ja, ich sortiere das Album immer noch in dieser Sparte ein) höher schlagen. Auch lyrisch kann sich die Gemeinde sicher fühlen. Die da oben sind böse, wir alle haben keine Rechte und sind dem Untergang geweiht, wenn wir nicht aufwachen und rebellieren. So weit, so bekannt. Aber hätte ja auch schlimmer kommen können. Rockt weiter, Jungs! Und die Idee eines Gastsängers (‚Me And The Devil Blues‘) wirkt erfrischend.
http://www.ruinedconflict.com
https://twitter.com/ruinedconflict