Album-RezensionMusik

Wait! What? – Hahaha Nope!

Musik,  die man zunächst einmal nicht verorten kann, finde ich immer wieder spannend. 
In diese Kategorie fällt „Hahaha Nope!“auf den Fall. 
Das 
Debütalbum kann einen beim ersten Hören schon etwas ratlos zurücklassen. Dieser Tatsache ist sich die Künstlerin offenbar bewußt, so bezeichnet sie ihr Genre auch als NoFI (No-fucking-idea).

 

Die Songs auf “Hahaha Nope!“ sind ein wilder Ritt durch Wave, Pop, Punk und Electro, mit starken Anleihen aus den 80ern. Bemerkenswert und gleichzeitig verstörend ist, das all diese Einflüsse auf einmal ausbrechen. Das macht das Album so wenig greifbar, und immer wenn man glaubt, eine Referenz zu finden, gleitet die Musik wieder aus der gerade gefunden Schublade und grinst Dich frech an.

Hinter Wait! What? steckt mit Wiebke Zeise nur eine Person. Sie hat das Album geschrieben, komponiert, eingesungen und produziert. Lediglich zum Mastern wurde das Werk aus der Hand gegeben. Vielleicht hätte sie diesen Part aber auch übernehmen sollen. Dazu gleich mehr.
Wenn sie keine Musik macht, betätigt sie sich als Videografin und Fotografin. Das sie auch in diesem Handwerk ordentlich etwas auf dem Kasten hat, sieht man auf der Wait! What-Homepage und  ebenso eindrucksvoll beim (natürlich) selbstgedrehten Video zu „Y“.

So unkonventionell die Musik klingt, so wirbelt Wiebke auch durch ihre Songs. Mitunter weiß man nicht, wo Refrains beginnen und enden, von Harmonie zu Shouts sind es oft nur Bruchteile von Sekunden. Für den Hörer ist es eine Achterbahnfahrt, ohne zu wissen, wohin die nächste Kurve führt. Wenn es bei „The Reason Might Be You“ heißt „I lost control, lost my mind“, wäre das sicherlich eine Erklärung, aber ich denke, das Frau Zeise sehr genau wußte, was sie mit diesem Album anrichtet. Ich mag den Genre-Mix und finde viele Elemente wieder, die ich zum Beispiel im Sound der 80er geliebt habe. Auch den Humor, der sich im Text von „I Hope Your Wifi dies“, findet, finde ich klasse. Der Discostampfer „Mirror Mirror“, in dem passenderweise der eigene Name als Schlachtruf herhalten darf, ist ziemlich genial.  
Was für mich das Album streckenweise etwas anstrengend macht, ist, das die Vocals „zu dicht“ sind. Ein bißchen mehr Zeit zum Ohren durchatmen wären mitunter angenehm. Hier wäre ein zweiter Song wie „Together“ vielleicht hilfreich gewesen. 
Die Produktion klingt mitunter etwas schwammig, die Instrumente zu brav und gleichmäßig abgemischt. So hätten Gitarren hier und da präsenter sein dürfen und die durchaus intelligenten Synthieparts spielen meist auch nur die zweite Geige.
Macht aber eigentlich auch nichts, denn dieses Debüt vermag ganz einfach dort zu punkten, wonach wir uns doch immer wieder sehnen: Wir wollen neues entdecken und heraus aus den ausgetretenen Pfaden. Und das schafft Wait! What? mit diesem Album unbestritten.

3.4/5

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