Haujobb – New World March
Nun aber noch schnell ein paar Sätze zu ‚New World March‘, wo ich doch so spät dran bin. Das Album erschien bereits Ende 2011, doch ich muss zu meiner Schande gestehen, das ich erst jetzt darauf aufmerksam wurde. Dabei sollte man sich als Freund von gut gemachter und vielschichtiger Elektromucke dieses Werk nicht entgehen lassen. Tausendsassa Daniel Myer macht auch noch nach fast 20 Jahren mit seinem Hauptprojekt eine ausgezeichnete Figur. Zwar gab es seit fast acht Jahren kein reguläres Album mehr, doch durch seine zahlreichen Aktivitäten, wie zuletzt bei Covenant, dürfte Myer keine Langeweile gehabt haben.
‚New World March‘ besticht durch detaillierte Klangstrukturen ohne Effekthascherei. Im Gegensatz zu vielen anderen Bands sind bei Haujobb die Klangelemente Mittel zum Zweck und nicht zur Kaschierung mangelnder musikalischer Fähigkeiten.
Das Arrangement ist eindringlich statt aufdringlich, alle Klangspielereien sind am richtigen Punkt, akustische Spannung statt Bombast. Trotz der dunklen und eher unterkühlten Grundausrichtung gibt es harmonische Stücke zu hören.
Haujobb ist keine Spaßcombo, Hymnen sind nicht ihr Geschäft und doch bleiben die Songs im Ohr hängen. Dazu kommt die sanfte und meist ruhige Stimme Myers, die sich mit ihrer unaufgeregter Art angenehm und unverfremdet in den Kontext fügt. Die Geschwindigkeitsanzeige bewegt sich zumeist im mittleren Tempo und lässt den Hörer genug Freiraum zur akustischen Tiefenaufnahme.
Kurz gesagt ist ‚New World March‘ für mich eine großartige Electro-Scheibe mit einer perfekten, soundtrackmäßigen Klangkulisse. Dunkel und eindringlich, aber dennoch harmonisch und sympathisch.
haujobb-music.com/
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