Spratleys Japs – Pony
Tim Smith (1961-2020) stand in erster Linie für die Arbeit mit seiner Band Cardiacs. Darüber hinaus war er aber auch in einigen Seitenprojekten umtriebig, wie z.B. den Sea Nymphs oder Tim Smith’s Extra Special OceanLandWorlds. Auf seine Arbeit mit Joanne Spratley aber, wurde ich erst 24 Jahre nach dem Erscheinen ihre ersten und einzigen Albums aufmerksam.
„Pony“ ist ein wundervolles, und mit Herzblut eingespieltes Werk. Es lässt sich irgendwo zwischen „On Land And In The Sea“ der Cardiacs und den Veröffentlichungen der Sea Nymphs einordnen.
Die Stücke werden meist von einer psychedelischen Grundstimmung getragen, und geben sich meist träumerisch, bisweilen sogar märchenhaft. Das man es nicht eilig hat, zeigt das traumwandlerische Instrumental „Cabinet“ mit seine knapp 11 Minuten, von denen man aber auch keine Sekunde missen will.
Auch das hymnisch-sakrale „Sparrows“ unterstreicht die Gabe Smith’s, Brücken zwischen verschiedensten Genres zu schlagen.
Wer ein wenig mehr Cardiacs-Gitarrenklang bevorzugt, dem seien die Stücke „Fanny“ oder „Don’t You Ail, Flash The Sea To Steam“ empfohlen.
Und mit “Vessel“ ist außerdem ein verschrobenes Stück an Bord, das sich nirgendwo eingruppieren lässt, aber perfekt in den musikalischen Kosmos eines Tim Smith passt und unverwechselbar ist.
Ein wirklich schönes Album, das aufgrund seines speziellen musikalischen Ansatzes auch ein Vierteljahrhundert später aufregend und inspirierend klingt.
Spratley hat 2018 die Truppe wieder aufleben lassen. Da Smith’s gesundheitlicher Zustand eine Mitarbeit nicht mehr ermöglichte, veränderte sich die Musik auch stark. Die 2-Track EP „HER/HANDS“ ist deutlich rockiger und eingängiger. Dennoch ist der Geist von Tim Smith unüberhörbar.
