Noise Unit – Cheeba City Blues

Um ein Haar hätte ich dieses Album übersprungen. Der Titel und auch das Artwork ließen mich vermuten, das es eine andere Band mit dem gleichen Namen geben würde. Außerdem haben die beiden Kanadier gerade erst im letzten Jahr ein Album herausgebracht. Der Sound, der mir entgegen schlug, als ich dann aber kurz reinhörte, war dann jedoch sehr vertraut.

Einmal mehr nutzen Bill Leeb und Rhys Fulber Noise Unit als musikalische Spielwiese abseits Front Line Assembly. Im Gegensatz zu „Deviator“, dem eingangs erwähnten Vorgänger, geht man die Sache hier noch ruhiger und sphärischer an. Ambient und entspannte Dub-Sounds überwiegen die Playlist. Zumeist setzt man auf instrumentale Stücke. Das ist nicht unbedingt immer spannend, sondern manchmal sogar etwas nervig. So zum Beispiel, wenn in „Creepo“ immer wieder ein metallisches Geräusch querschlägt.
Auf „Alone Again“ schlägt Bill Leeb balladeske Töne an, während er mit „Stay Alive“ wieder in den typischen FLA-Singsang verfällt. Unnötig und überflüssig. Da ist zum Beispiel das instrumentale „Head All Wounds“ mit seinen Breakbeat- und Sequenzerelementen viel spannender.

Am Besten gefallen mir die Stücke, die mit Sprachfetzen und Samples aus dem amerikanischen Fernsehen (oder Radio) unterlegt sind.

Auch das kraftvoll, sich dahinschleppende „Ether“ ist gut gelungen. Die meisten Stücke sind nichts für unterwegs, guter Klang und etwas Aufmerksamkeit sind von Nöten. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, ist „Cheeba City Blues“ sicher kein Riesenwurf, aber zumindest eine schönen Ablenkung mit interessanten, soundtechnischen Spielereien von hohem Niveau.

2022 / 14 Titel / 66 Min. / Artofact Records