KurzvorstellungenMusik

Nina Diaz – I Could Be You, You Could Be Me

Das zweite Studioalbum hätte anders klingen können. Es hätte anders klingen sollen.
Nina Diaz hatte während der Zeit der Pandemie nicht genug Geld für die professionelle Produktion auftreiben können. Sie hielt sich selbst mit Coverversionen, die sie über das Internet verkaufte, über Wasser. Dann beschloss sie, das Album selbst zu produzieren und bis auf die Drums, auch alleine einzuspielen. 
Das hört man der Scheibe natürlich stark an. Aber jedesmal, wenn man sich vorstellt, wie ein Song wohl unter optimalen Voraussetzungen geklungen hätte, begeht man einen Denkfehler. Denn ich glaube, das mit diesen Rohfassungen genau die Stimmung rüberkommt, die Diaz ausdrücken wollte. 
Der raue und unvollkommene Sound strahlt einen großen Charme aus und gewinnt mit jeder Minute an Authentizität.
Das liegt natürlich auch an ihrer Gabe, großartige Songs zu schreiben. Im Unterschied zum Debütalbum klingt nun alles wieder rockig bis punkig. Diaz kehrt damit ab vom Pop und gibt ihrer Stimme die Entfaltungsmöglichkeiten, die man seit der letzten Girl in a Coma-Scheibe vermisst hat.  Dabei klingt sie so direkt und nah, das man glauben könnte, bei einer privaten Session anwesend zu sein. Einige Songs, wie „Marigold“ hatte sie schon länger im Gepäck, aber es gibt auch viel neues zu entdecken.
Ja, dieses Album hätte anders klingen können. Aber es ist gut, das es das nicht tut. 


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