Album-RezensionMusik

Frontline Assembly – Mechanical Soul

Das die Band mittlerweile weit über dreißig Jahre auf dem Buckel hat, hört man Frontline Assembly nicht an. Auch wenn es im Laufe der Jahrzehnte immer wieder Songs gab, die sich vor allem im Gesang sehr ähnelten (aber das schaffen andere mit jeder neuen Scheibe auch), so zeigte sich die Band soundtechnisch immer wieder innovativ und auf der Höhe der Zeit.
So ist es auch diesmal. Bill Leeb und Rhys Fulber zeigen sich in der Zeit der weltweiten Pandemie von ihrer besten, dystopischen Seite.

Die Musik der Kanadier klang immer wieder nach Science Fiction Soundtrack. Und genau so beginnt das 17. Studioalbum mit dem Stück „Purge“. Wuchtig und unheilvoll.
„Unknown“ klingt ganz wie in alten Zeiten, stark nach „Plasticity“ oder, dem Klassiker schlechthin, „Mindphaser“. Sehr druckvoll und straff produziert. So fühlt sich der FLA-Fan wohl.
Kurze, knackige Riffs, kommen bei „Stifle“ zum Einsatz. Ein Stück, das mit seiner groovigen, kurzen Taktung unwillkürlich die Beine zucken lässt.
„Alone“ ist vielleicht das eingängigste Stück des Album und besticht durch den Refrain und geniale Verfremdung der Vocals.

Das Album ist durchweg, unheimlich vielschichtig und mit viel Liebe zum Detail produziert worden. Die Soundeffekte und Klänge sind sorgfältig eingebettet und entfalten sich erst vollständig mit ordentlichen Kopfhörern oder entsprechenden Soundsystemen.

Als Gast ist, einmal mehr Front 242’s Jean Luc deMeyer dabei. Er interpretiert, wie bereits auf „Artificial Soldier“ im Jahre 2006 das  Stück „Barbarians“ in einer, zum Original stark abgebremsten Version, in der seine Stimme aber wesentlich präsenter klingt. Bereits damals kam mir das Stück etwas zu verwaschen daher, und ich finde die neue Version wesentlich besser gelungen.
Es findet sich außerdem ein weiteres, bekanntes Stück auf der Scheibe. Das 2019 auf „Wake Up The Coma“ erschienende „Hateful“, kommt als Black Asteroid  Mix wesentlich strammer rüber, spart sich den Refrain, und ist trotzdem besser als das Original.

Das Bill Leeb immer noch fälschlicherweise denkt, das sein Deutsch irgendwie charmant oder cool klingt, brachte ihn wohl auf die Idee zu „Komm stirb mit mir“. Ein Song zum Fremdschämen. Schade eigentlich, denn der Sequenzer-Sound hat etwas für sich. Ich hoffe da auf einen späteren Instrumental-Remix.

„Mechanical Soul“ lässt die Herzen der Industrial-Fans höher schlagen, ein Album mit sehr gelungenen Stücken und hohen Coolness-Faktor.

4/5

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