Basia Bulat – Are You In Love?
Back To The Roots könnte man sagen. Das Cover zum fünften Album und das Video zu „Your Girl“ machten sofort klar, das Basia Bulat wieder mehr den Folk in den Vordergrund stellt.
Ich mochte diesen Siebziger Jahre-Hippie Stil schon in der Originalzeit nicht (erwähnte ich das schon?). Lässt man aber einmal die visuelle Ausrichtung beiseite, kann ich mich durchaus mit „Are You In Love?“ anfreunden.
Zwar ist Bulat zuvor auch nicht als Rockröhre in Erscheinung getreten, aber Songs wie „Infamous“ oder „Let Me In“ vom Vorgängeralbum hatten schon einen besonderen Drive.
Stimmlich ist die Kanadierin scheinbar ein weiteres Mal gewachsen. Ihre klare Stimme beherrscht die leisen und die kräftigen Töne gleichermaßen, und auf den 13 Stücken setzt sie diese punktgenau ein. „Hall Of Mirrors“ ist ein gutes Beispiel für die gekonnte Mischung aus Intensität und Behutsamkeit.
Andere Titel, wie „Pale Blue“ oder „Already Forgiven“ laden mit ihrer Verträumtheit explizit zum Entspannen ein. Mit der sehr angenehme Mischung zwischen Folk und Country, wie in „Fables“, unterstreicht Bulat sowohl ihre herausragenden Songwriterin-Fähigkeiten, als auch ihre scheinbar mühelose Kunst, Stilrichtungen ineinander fließen zu lassen.
Ein warmes instrumentales Arrangement bestimmt die Scheibe, und auch wenn die Songs für sich genommen, sehr schön anzuhören sind, hätte ich mir doch ein wenig mehr Kraft gewünscht. „Homesick“ ist ein Stück, von dem ich mehr hätte hören wollen.
Zwar wird in „Love Is At The End Of The World“ zum Abschluss noch einmal ordentlich orchestral aufgefahren, doch das hätte zwischendurch sicherlich auch ein ums andere Mal gut getan.
Basia Bulat hat auf „Are You In Love“ private Dinge aufgearbeitet und sich zur Sinnfindung in die Mojave Wüste zurückgezogen. Herausgekommen ist ein Album, das man wunderbar an lauen Sommerabenden hören kann. Da dieses Szenario bei mir aber selten eintrifft, wird das Album trotz unbestrittener handwerklicher Qualität von mir wohl eher seltener zum Einsatz kommen.
