Starbenders – Love Potions

Während bei den bisher genannten Bands Frontmänner herrschen, steht hier mit Kimi Shelter eine Dame am Mikrofon, die man gut und gerne in eine Reihe mit Joan Jett, Pat Benatar, oder Colin Tucker (Sleater Kinney) stellen kann.
Dabei verfügt sie vielleicht nicht über die Stimmgewalt einer Brody Dalle oder Dori Pesch, klingt aber mit ihrer leicht brüchigen Stimme verdammt rockig und meistert mühelos alle Tempi und Lautstärken.
Wer musikalisch so offensichtlich bei Glamrock-Ohrwürmern abkupfert, muss sich bei zu starker Anbiederung natürlich Plagiatsvorwürfe oder gar Leichenfledderei vorwerfen lassen. Nicht so das Quartett aus Atlanta. Seit dem Debüt ‚Heavy Petting‘ und einigen EP’s haben sie sich in Pop, Funk und New Wave mit Rockanleihen versucht. Nun scheinen sie aber den richtigen Mix gefunden zu haben, denn die Stücke klingen superfrisch und haben trotz der teilweise progressiven Gitarren aufgrund der Eingängigkeit des Songwriting eine niedrige Einstiegshöhe. 
Außerdem wird den Ohren auch jede Menge Abwechslung geboten. Während zum Beispiel ‚Hangin‘ On Tonight‘ und ‚Holy Mother‘  voll auf die Zwölf zielen, ist ‚Push‘ eine schönen Popnummer. Mit ‚Can’t Cheat Time‘ fühlt man sich augenblicklich in die 70er-Glamrock-Zeit zurück katapultiert und ‚Something Ain’t Right‘ könnte aus der Feder von ‚The Donnas‘ stammen (hätte man ein paar ‚Aah-Aahs‘ eingebaut).
Mit der Pop-Ballade ‚One Of Us‘ mag man vielleicht etwas über das Ziel hinaus geschossen sein, aber Depeche Modes ‚Precious‘ habe ich noch nie so perfekt gehört. Das dieser Titel ein wahrer Rocksong ist, wird hier mit allen Mitteln der Kunst bewiesen.

‚Love Potions‘ ist ein absolut kurzweiliges und spannendes Album mit bekannt und beliebten Elementen geworden und dürfte das bisher beste der Band sein. Ein ziemlich genialer Genre-Mix.