Le Butcherettes – Don’t Bleed
Wohin? Und warum?
Bereits mit „bi/MENTAL“ entfernten sich Le Butcherettes immer mehr von dem, was mich an ihnen begeisterte. Statt anarchischem Rock mit Punk-Attitüde präsentierte sich die Band mit mit einem Mix aus Math-Rock und zum Teil schon anbiedernden Alternative-Geschrammel.
Zwar kann man dem Quartett das Talent für Songwriting nicht absprechen, aber was hilft es, wenn der Funke nicht überspringt.
Mit dieser EP wird nun alles noch einmal schlimmer bzw. langweiliger. Die Gitarren scheinen aufgrund von Wartungsarbeiten nicht zur Verfügung gestanden zu haben und Teri Gender Bender singt sich und ohne Spannungsbögen durch die sieben Stücke, wie eine Chanconeuse in der Pianobar.
Da kann man schon fast froh sein, das die ganze Scheibe nur 20 Minuten lang ist.
Musikalisch setzt man im Grunde genommen nur auf Synthies und Bass, einzig und allein in ‚Out For You‘ gibt man ein bißchen Druck und legt Wert auf einen Spannungsbogen.
Beim ersten Hören fand ich den etwas intimeren Rahmen und reduzierten Sound kurzzeitig interessant, aber keines der Stücke drängt sich auf, häufig gehört zu werden, geschweige denn langfristig in einer persönlichen Playlist zu landen.
Ich habe keine Ahnung, wo die Band musikalisch ankommen möchte. Ich denke aber, das man sich von den Fans der frühen Werke bald verabschieden muss, während es schwierig sein dürfte, mit diesem Brei neue zu finden.
Da hilft auch kein Bart.
Einziger Höhepunkt bleibt für mich das Video zu ‚Tunisia‘, das gekonnt die Handlung von Stephen Kings ‚Misery‘ persifliert. Und dabei fällt mir ein: Dieser hat sich zwischen seinen Meisterwerken auch einige grottige Werke zusammengeschrieben.
Gibt es also noch Hoffnung?
