KonzertMusik

Ashbury Heights 25.01.2020 @ Headcrash HH

Persistent Illusions Tour 2020

Mit der Double Headliner Tour kamen Massive Ego aus England und die schwedischen Ashbury Heights nach Hamburg. Beide Bands haben sich in Future Pop-Kreisen  längst einen Namen gemacht, und so war es nur konsequent, das ihr gemeinsames Label, Out Of Line, sie zusammen auf die Tour schickte.

Massive Ego

Zwar hat es das Trio in über 20 Jahren ihres Bestehens es nur auf zwei Longplayer gebracht, aber dennoch haben sie sich aufgrund ihrer intelligenten und mitreißenden Mischung aus Dark Wave und Future Pop und zahlreichen Ohrwürmer eine feste Fangemeinde erspielen können.
Dazu muss man natürlich auch erwähnen, das die charismatischen Züge und das Erscheinungsbild des Frontmanns Marc Massive im Gedächtnis bleiben. Der etwas zu groß geratene Monchichi sang und moderierte seine Band souverän durch die Songs und schwitzte sich das Make-up vom Gesicht. Lag vielleicht am dicken Pullover. Mit den bereitgehaltenen Handtüchern ging er dabei aus Angst vor seinen künstlichen Augenbrauen sehr vorsichtig um. 
Dies kann man vom Drummer nicht behaupten. Er preschte konsequent auf seine elektronischen Percussions herum, als wäre er Front 242 und die Blue Man Group in einer Person. Schade nur, das das Teil offensichtlich nicht angeschlossen war und er mehr als ein Mal komplett im Rhythmus daneben lag. Das gleiche Elend zeigte sich auch bei Scot an den Keyboards, die er sich auf Hüfthöhe umgeschnallt hatte. Ich gehe mal fest davon aus, das diese auch nur als Accessoire gedient haben. Sei’s drum, ohne die beiden wäre es wahrscheinlich zu leer auf der Bühne gewesen. 
Dennoch waren es etwas über 70 Minuten guter Unterhaltung und eine Empfehlung für ihr bisheriges Schaffen.

Ashbury Heights

Nach 15 Minuten Umbau kamen die Ashbury Heights auf die Bühne. Und man muss sich nichts vormachen: Die meisten sind ganz klar für diese Band in das Headcrash gekommen. Es wurde deutlich enger vor der Bühne, auch wenn der Club noch nicht ganz ausverkauft zu sein schien.
Johan (mit Gitarre) und Elliot platzierten sich im Hintergrund hinter Keyboard und Rechnern und mit dem Intro von ‚Phantasmagoria‘ ging es auch direkt los. 
Anders Hagström und Yaz Uhlin (sic!) betraten die Bühne. Ja, die Yasmin Uhlin, die mit Hagström seinerzeit die Band gegründet hatte, und aufgrund diverser Umbesetzungen und offenbar auch Meinungsverschiedenheiten 2008 ausgestiegen war. Wegen des Weggangs Thea F. Thimé, der letzten Mitstreiterin und der bereits geplanten Tour der Band, erklärten sich Yaz und Johan einverstanden, zurück zu kehren. Das weckte nicht nur nostalgische Gefühle, sondern führte auch zum Aufatmen und Hoffen auf eine weitere, gemeinsame Zukunft. Denn so genial die beiden letzten Veröffentlichungen auch waren, mit Uhlin waren die Stücke weniger Electro Clash, sondern es umwaberte sie stets eine Art spannende Morbidität .

Wie würde sie sich bei den neueren Stücke wohl schlagen? Anders und sie machten zu Anfang auf mich  einen etwas nervösen Eindruck.
Ihre Vorgängerin hatte in jedem Fall eine viel kräftigere Stimme. Diese wurde beim Opener tatsächlich dann auch noch zur Verstärkung elektronisch leicht im Hintergrund gehalten.
Das war nicht weiter verwerflich, aber dennoch ließ sich nicht verbergen, das Uhlin immer wieder Probleme haben sollte, sich stimmlich gegen das Instrumentarium zu stemmen. Aber was soll’s: Augen zu, und durch! Die Performance und der Enthusiasmus der beiden machte das Defizit schnell vergessen, und Anders, der Übervater aller Stücke war wie erwartet, sehr souverän.
Vier der vierzehn Titel stammten noch aus alten Zeiten, darunter natürlich ‚Spiders‘ und ‚Penance‘.
Sogar ein neues, noch unveröffentlichtes Stück war zu hören (Titel vielleicht ‚I Don’t Remember‘?). Es war fantastisch und offenbar der Beweis, das es in dieser Formation weiter gehen wird.
Stücke von allen Alben waren vertreten, der Sound war kräftig, und Johans Gitarrenpart steigerte den Drive umso mehr. Ein toller Auftritt, der nach 70 Minuten mit einem fulminanten ‚Anti Ordinary‘ endete.

Double Headliner Tour

So schön es auch ist, zwei potentiell gleichwertige Bands an einem Abend sehen zu können, für mich bleiben es doch Kompromissveranstaltungen:
Eine der Bands wird immer der eigene Favorit sein, und so würde man gerne von dieser etwas mehr hören und sehen, als von der anderen. Die gleiche Spielzeit bedeutet außerdem, das es weder Zugabe, noch spontane Einlagen gibt. 
Auf einem Solokonzert hätte es mit Sicherheit noch weitere Hits der Ashbury Heights zuhören gegeben. Aber andererseits: Die Finanzierung der Clubkonzerte wird für die Bands und Labels immer kostspieliger und ehrlicherweise hätte ich auch gar nicht mehr damit gerechnet, die Schweden in meiner Lieblingsbesetzung live zu sehen.

PR-Tour-2020-Massive-Ego-Ashbury-Heights-flyer

Setlist

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