Album-RezensionMusik

Operators – Radiant Dawn

Und immer wieder
geht die Sonne auf

Dan Boeckner ist nicht zu bremsen. Während seine Band Wolf Parade seit 2003 konstant Veröffentlichungen ausspuckt, und er mit ihr den Gitarren-Indierock abdeckt, bleibt mir vor allem sein Projekt Handsome Furs, das er mit seiner Frau Alexei Perry bestritt, in Erinnerung. Als die beiden 2012 privat (und damit auch musikalisch) auseinander gingen, war ich sehr enttäuscht, da ich den punkigen Synthiesound der beiden sehr mochte.
Aber glücklicherweise ist es nicht das Ende der synthetischen Musik für Boeckner gewesen. 2014 machte er sich mit seinem Divine Fits-Kollegen Sam Brown und der Electro-Zauberin Devojka auf, ein ähnliches Konzept wie die Handsome Furs ins Leben zu rufen.
Mit ‚Radiant Dawn‘ veröffentlichen sie nun ihren zweiten Longplayer, und der klingt außerordentlich cool.
Die Parallelen zu den Handsome Furs sind frappierend. Die Operators arbeiten mit analogen Synthies und ihre Beats klingen mitunter so trocken, das es fast schon staubt. Dazu kommen Boeckners Vocals, die mit knackigen Slip Back Echo in bester Elvis Presley Manier versehen wurden. Was den Unterschied ausmacht, sind die flirrenden und mit viel Bling-Bling untermalenden Klänge, die die Songs richtig fluffig machen und ihnen eine wohlige Wärme verleihen. ‚Terminal Beach‘ und ‚In Moderat‘ sind zum Beispiel solche Songs. Mit ‚Despair‘ beweist das Trio, das sie auch Tempo und Intensität anziehen können. Hier treffen peitschende Rhythmen auf eine erdrückende Klangwand, und der Gesang bedient sich lupenreiner Wah-Wah-Effekte.
Die gesamten Spielzeit über muss ich wieder dran denken, wie schön die Zeit der ersten Synthiebands der Achtziger waren, als die Protagonisten noch hinter ihren Moogs oder Rolands standen und sich zurecht heldenhaft fühlten. Oder mit den Worten von Badesalz: ‚Guten Tag, ich möchte gerne ein Rhythmusgerät kaufen‘.
Aber im Ernst: Die drei zaubern mit ‚Radiant Dawn‘ eine ganz besondere Atmosphäre aus schmalzfreiem Synthie Pop mit cooler Indie Punk-Note und Boeckners wehmütiger Gesang ist erneut eine Klasse für sich. Überhaupt ist dieser meiner Meinung nach am stärksten, wenn er elektronische Musik vertont.
Nicht nur die Handsome Furs-Fans dürften sich diese Musik zurück gewünscht haben, auch Boeckner scheint Spaß viel damit zu haben. Die etwas umfangreichere Instrumentalisierung ist dabei kein Kompromiss, sondern tut der Musik gut und verhindert, sich am Ende doch zu sehr zu wiederholen. Tolles Album! (5/5 • 62%)

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