Album-RezensionMusik

PIG – Candy

Das erste Candy,
das schläfrig macht.

Geht ohne mich weiter, ich bin euch nur eine Last…
Industrial-Genie Watts keucht und ächzt sich durch dieses Coveralbum, als wäre er kurz davor den Löffel abzugeben. Während diese Intonation auf seinen regulären Alben noch als diabolisch und böse durchgeht, beginnt sie hier bereits nach dem zweiten Song zu nerven.
Dabei hat die Idee durchaus etwas für sich. Watts covert auf ‚Candy‘ Songs von Frank Sinatra, Prince, Elvis, Olivia Newton John, Frankie Goes To Hollywood, den Spice Girls und anderen illustren Künstlern und wählte dabei oftmals nicht die üblichen Hits. Leider versäumte er es es aber dabei, seinen Versionen neue Impulse einzuhauchen. Die Songs schleppen sich so dermaßen langsam dahin, das die wenigen Akzente kaum zum Aufhorchen ausreichen.
Ende 2018 veröffentlichte Watts unter dem Titel ‚Black Mass‘ eine 3-Track Single mit Weihnachtscovern (‚Last Christmas‘, Blue Christmas‘, Happy Xmas (War Is Over)‘), die nach dem gleichen Konzept gestrickt war. Diese ging aufgrund der besinnlichen Note schon noch als witziger Streich eines bösen Weihnachtsmannes durch. ‚Candy‘ dagegen krepiert nach kurzer Zeit aufgrund seiner Behäbigkeit. Die Scheibe klingt, als ob Watts statt ins Bonbonglas in die Schlaftablettenbox gegriffen hat.
Auch die mit Sasha Grey im Duett gesungen Titel ‚That’s The Way (I Like It)‘ und ‚You’ve Lost That Lovin‘ Feeling‘, die bereits einige Zeit vorher veröffentlicht wurden, sind auch nicht mehr als ein mäßig witziges Augenzwinkern im Hinblick auf Sashas erste künstlerische Karriere. Fest steht jedenfalls, das Gesang im Gegensatz zu jener nicht zu ihrer Kernkompetenz gehört.
Mit dem Prince-Cover ‚Kiss‘ kann ich mich aufgrund des Damenchors und des ureigenen Drives noch halbwegs anfreunden und auch die Interpretation von Elvis’s ‚If I Can Dream‘ hat schöne Momente. Elvis hat sich damals gesangtechnisch für seine Verhältnisse bei diesem Titel mit einem rauen Gesang auch ein wenig aus dem Fenster gelehnt.
Mag sein, das sich unter den insgesamt 14 Titeln doch noch die eine oder andere Überraschung befindet, ich habe es jedenfalls nicht geschafft alle von Anfang bis Ende durchzuhören.
Mit der Betätigung der Stopp-Taste habe ich es vorgezogen, dem offensichtlich leidenden Raymond Watts und seinem Album Sterbehilfe zu
leisten. (1/5 • 14%)

Candy auf Bandcamp
http://pigindustries.com/
http://pigindustries.com/
https://www.instagram.com/raymondwatts/

Schuster, bleib bei Deinen, ach vergiß‘ es…

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