Le Butcherettes – bi/MENTAL

17. März 2019 Matthias

Bye Bye Schweineorgel.
Das vierte Album der Fleischerinnen, der Band von Teri Gender Bender ist anders als seine Vorgänger. Die drei Singles, die 2018 veröffentlicht wurden, und sich nun auf ‚bi/MENTAL‘ wieder finden, machten bereits klar, das die unbändige Kraft von ‚Cry Is For The Flies‘ (2014) und die anarchischen Momente von ‚Sin Sin Sin‘ (2012) Vergangenheit sind. Sie weichen einer auf Garage Punk basierenden Grundidee, die mit ein paar spärlichen Synthies angehübscht wird.

Das ist etwas schade. Denn gerade die unberechenbaren Momente und die geradezu explodierende Impulsivität faszinierten mich an der Musik der Band. Seit dem Einstieg von Omar Rodríguez-López und die Kollaboration mit den Melvins als Crystal Fairies verlagert sich die Musik mehr und mehr in Richtung geradlinigem Schrammelrock.
Dabei ist das Songwriting nach wie vor großartig. Da finde ich fast schon beschämend, wie viel Jerry Harrison von den Talking Heads als Produzent soundtechnisch liegen lässt. Zu glatt, zu zaghaft. Die der Regler müssen bei Le Butcherettes regelmäßig hart nach oben gezogen werden, denn nur so kann man der Qualität der Texte und dem Facettenreichtums der Stimme Benders gerecht werden. ‚Zahm‘ darf einfach nicht zu den Attributen dieser Band gehören. ‚father/ELOHIM‘ und ’spider/WAVES‘ gehen klar in die richtige Richtung, aber auch hier bleibt die musikalische Begleitung zu einseitig. ‚Dresses/ IN A MATTER OF SPEECH‘ und das sich hochschraubende ‚/BREATH‘ sind mir da schon lieber, weil einfach mal herzhaft Krach gemacht wird.
Dafür, das Teresa Suárez auch endlich mal in ihrer Heimatsprache singt, sorgt ‚la/SANDÍA‘, ist aber leider, wie auch ‚in/THE END‘ zu zahm und radiotauglich, um wirklich längerfristig Spaß zu machen.
Handwerklich spielt ‚bi/MENTAL‘ auf hohem Niveau, aber es ist einfach nicht das dreckige und verrückte Album geworden, das ich mir gewünscht hätte. (2/5 • 100%)