Album-RezensionMusik

Front Line Assembly – Wake Up The Coma

Aufwachen, FLA sind zurück!

Warum eigentlich überhaupt noch über FLA schreiben? Im Grunde zeichneten sich die letzten regulären Alben der Industrial-Pioniere aus Kanada zwar stets durch eine großartige klangtechnische Qualität aus, die immer wieder auf den nächsten Level hochpoliert wurde. Auf der anderen Seite aber blieb die Spannung meist auf der Strecke, es fehlte entweder der Mut oder vielleicht auch die Möglichkeiten, um die Hörerschaft aufhorchen zu lassen oder gar zu fesseln. Vielleicht wollte man auch nicht an dem über 30 Jahre hinweg aufgebauten Denkmal rütteln, daran, das man zu den führenden drei Industrial-Bands der ersten Stunde gehört, die dazu immer noch aktiv sind.
Dieses sichere Schneckenhaus verlassen die Herren Fulber und Leeb nebst Bandkollegen auch diesmal nicht. Allerdings strecken sie die Fühler doch ein wenig mehr als sonst heraus.
Dies ist hauptsächlich dem Einsatz der Gastmusiker zu verdanken, die mit ihren Einsätzen den Stücken einen andere Klangfarbe verleihen, und damit deutlich zum Facettenreichtum des Klangspektrums beitragen.
So brilliert Nick Holmes (Paradise Lost) auf dem interessant verwinkelten Titeltrack nicht nur mit einem großartigen Refrain.
Auch Chris Connelly (Revolting Cocks) holt auf ‚Spitting Wind‘ mit einer Bowie-esken Darbietung alles aus sich und dem Song heraus.
DAF-Mastermind Robert Görl sorgt bei ‚Eye On You‘ für einen schönen, bleiernden Spannungsbogen. Auch wenn Bill Leeb mit seinem erneut sehr vorhersehbaren Gesang die Klasse des Songs drückt, ist es ein Anspieltipp.
Überhaupt Bill Leeb: Wenn man mal vom Sicherheitssong ‚Hatevol‘, den man gefühlt schon zigmal in sehr ähnlicher Form gehört hat, absieht, so gibt sich der Frontmann alle Mühe, seine Gesangparts zu variieren, kann aber dennoch nicht kaschieren, das er dem mächtigen Hi-Tec-Sound seiner Band schon längst nicht mehr gewachsen ist. Das Dilemma ist bloß, das Instrumentale auch nicht die Lösung sind. Dies hat das gesanglose Vorgängeralbum ‚Warmech‘ klar gezeigt.
Und so bleiben viele Songs hinter ihren Möglichkeiten zurück.
Umso mutiger ist es, das man sich Gäste einlädt und jeder merkt, das diese es durch die Bank besser können. Obwohl, es gibt eine Einschränkung: Das Falco Cover ‚Rock Me Amadeus‘ (das ich sowieso nie leider konnte) ist mit den Vocals von Jimmy Urine (Mindless Self Indulgence) ein Totalausfall. Der Typ liegt so häufig in Tonhöhe und auch phonetisch daneben, das selbst ich mir den gegelten Österreicher zurück wünschen würde (sic!).
Obwohl nun also die Innovationen überschaubar geblieben sind, so muss man eben doch über FLA schreiben, denn wären sie weg, so würden wir sie vermissen. Und ein paar Ecken und Kanten und vielleicht auch wieder Riffs, wie wir sie auf ‚Hard Wired‘ geliebt haben, lassen sich ja auch immer noch auf der nächsten Veröffentlichung einbauen. Über die ich dann auch wieder schreiben werde. (3/5 •  83%)

Front Line Assembly

HomepageBandcampTwitter


Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen