KurzvorstellungenMusik

Zola Jesus – Okovi: Additions

Die meisten Alben umfassen in der Regel 10-12 Songs. Selbst They Might Be Giants, die in früheren Jahren gerne die Menge von 20 angekratzt hatten, haben sich auf diesen Schnitt reduziert.
Was nun aber, wenn man ein paar Titel übrig hat, die es nicht mehr auf die Veröffentlichung geschafft haben? Ganz einfach: Man wartet 2-3 Monate ab und vertreibt sie auf einer zusätzlichen EP, was dann den angenehmen Effekt hat, das man im Gespräch bleibt und unheimlich produktiv wirkt. Aber natürlich ist mir diese Strategie lieber, als jahrelang Funkstille des Künstlers ertragen zu müssen. Und die betitelten Additions haben neben vier neuen Songs außerdem vier Remixe zu Okovi-Tracks im Gepäck.
Eine gute Minute benötigt ‚Vacant’ zum warmlaufen und entlädt sich nach elektronischem Geknister mit Kriegsgetrommel und geschickt gespickten elektronischen Versatzstücken. Nika Danilovas Stimme bahnt sich mit reichlich Hall entschlossen ihren Weg durch dieses schön arrangierte Stück.
‚Bound‘ ist Bass und querlaufende Synthies, bekommt aber mit dem Refrain immer wieder die Kurve, hin zu einem eleganten Goth-Popsong.
‚Pilot Light‘ hingegen ist mir zu traurig und mit seinem auf Piano reduzierten Klang und wiederholten Textzeilen zu langweilig.
‚Bitten Wool‘ ist allerdings noch einmal ein schwarzer Diamant. Technisch  überragend produziert, hinterlässt dieses Stück, das nach eiskalter und sternenloser Nacht klingt, eine traurige Leere. Wunderschön.
Danach folgen die Remixe.
Johnny Jewel macht aus ‚Ash To Bone‘ einen behutsam-poppiges Stück, das aber seinen Zauber glücklicherweise nicht verliert, weil darauf verzichtet wird, die Schlagzahl zu erhöhen.
Katie Gately vermag es indes nicht, die Stärken aus ‚Siphon‘ zu extrahieren, sondern haut uns die eher weniger eingängigen Passagen in einem Bombast um die Ohren, als wäre es der Abspann zu einem Fantasy Film.
Der ‚Wolves In The Throne Room‘ von ‚Exhumed‘ hingegen hat, obwohl er auch als Soundtrack durchgehen würde, wieder ein gewisses Etwas. Mit seinem schweren und schleppenden Rhythmus und dem scheppernden metallischen Beiwerk gefällt mir diese Version tatsächlich besser als das Original.
‚Soak‘, das ich für das beste Stück von ‚Okovi‘ halte, bildet auf ‚Additions‘ den Abschluss und wird glücklicherweise von Joanne Pollock nur instrumental angepasst. Statt dem Bombast des Originals wird hier auf dezente, aber wummernde Synths gesetzt und zaubert somit eine tolle Alternative zum Original.
Zola Jesus macht mit diesem Output insgesamt alles richtig. Und wer weiß, vielleicht kann man in Zukunft musikalische Nachreichungen zum Alben als Add-On im App Store kaufen. (4/5 • 75%)

Zola Jesus
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