KurzvorstellungenMusik

EMA – Outtakes From Exile

Nur ein paar Monate nach ihrem exzellenten Album ‚Exile In The Outer Ring‘ spendiert uns Erika Michelle Anderson noch einen schönen Nachschlag. Und anders als der Titel vermuten lässt, handelt es sich bei den fünf Titeln dieser EP nur bedingt um modifizierte Versionen des 2017er-Albums. Vielmehr öffnet sie mit diesen Stücken den dort zumeist klaustrophobischen Tenor auf. Weniger Verzerrungen, mehr Luftigkeit und Rhythmen, die gleichmäßiger durchlaufen. Wer nun befürchtet, das sie sich, nachdem sie Depeche Mode auf deren Tour supportete, eher den poppigeren Klängen zuwendet, darf sich entspannen. Statt die üblichen großen Soundkanonen aufzufahren, baut die Künstlerin aus Portland die typische leicht bedrohliche Athmosphäre nur durch ihre Stimme auf.
‚Dark Shadows‘ ist gut zu konsumieren, und fast schon ein wenig esoterisch, während mich ‚Mop Tops‘, besonders zu Anfang, ein wenig an Billy Idols ‚Sweet Sixteen‘ erinnert. Trockenes Echo, cooler Basslauf, sowie ein eindringlich dahingehauchter Sprechgesang. Ein schönes Stück.
‚Anything Good‘ bedient sich an rhythmisch deutlich an ‚Down And Out‘, einer der Singles des letzten Albums, wenn auch deutlich abgebremster.
‚From The Love That We Made‘ ist wie ein aufziehendes Gewitter und steigert sich bis zur Hälfte des Songs so bedrohlich, das man auf den großen Knall wartet. Aber es kommt anders, denn plötzlich hört man nur noch eine akustische Gitarre und den zaghaften Gesang Andersons.
Damit ist dann auch der Weg frei für die zwanzigminütige Instrumentalversion von ‚Breathalyzer‘, eines der Highlights der letzten Scheibe. Allerdings hat diese Version nur noch rudimentär etwas mit dem Original zu tun, sie wabert und schleppt sich unter gelegentlichem Geflüster langsam durch den Raum und fließt scheinbar zähflüssig unter der Tür hindurch ins Freie. Martin Gore hätte dieses Stück, wenn es der Remix eines seiner Stücke gewesen wäre, wahrscheinlich abgelehnt, weil für ihn die signifikanten Parts eines Songs immer erhalten bleiben müssen. Und auch wenn es ein technisch brillant produziertes Stück ist, bei mir will der Funke nicht so wirklich überspringen.
‚Outtakes From Exile‘ ist dennoch ein schöner Bonus zum letzten Album und in jedem Falle hörenswert! (4/5 • 100%)

EMA
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