En Esch – Trash Chic
Auch auf seinem dritten Soloalbum lässt En Esch nichts anbrennen. Sein Markenzeichen, pulsierende Rhythmen, unterlegt mit Gitarrenloops und drückendem Bass, exportierte er von KMFDM zu seinen Projekten hinüber und wird es wohl auch nie wieder los. Aber genau das wollen wir von ihm hören. Gerade diese Stücke sind auch auf ‚Trash Chic‘ wieder die stärksten. Sein dunkles Gegrummel und Gefauche wird durch weibliche Vocals angenehm abgerundet. Allerlei Gäste sind erneut vertreten. Neben dem nicht wegzudenkenden Gitarrenkniedelkönig finden sich zahlreiche andere langjährige musikalische Weggefährten Eschs. Groovy-Tracks wie ‚Sucker‘ wechseln sich mit tanzbaren Nummern (‚A Bullet Fries In One Direction‘) ab und mit dem Remix von ‚Do Me‘, abgemischt von Læether Strip, schaut man noch einmal auf eines der Highlights des letzten Albums zurück. Insgesamt also eine sehr runde Sache, wenn man einmal die experimentellen Stücke außer Acht lässt. ‚The Long Haul‘ klingt genau einmal interessant, ‚Good Morning‘ ist mit seinem Gelaber ziemlich nervig und ‚Requiem‘ klingt, als wäre Esch an der Tastatur hängen geblieben. Auch ein paar andere Stücke sind eher anstrengend als angenehm, und ‚Alles Wird Gut‘ ist für mich ein Fremdschämer und rutscht bedrohlich nahe an Deutschpop-Rapschrott. Für den Freund der Industrial-Synthklänge bleiben dennoch genug Stücke übrig und En Esch, der sich durch die Crowdfunding-Finanzierung die Realisierung dieses Albums gesichert hat, soll natürlich auch seine Freiheiten ausleben. Einfach mal reinhören und entscheiden, was man auf seine Playlist durchwinken mag. Bei 18 Stücken sollte in jedem Fall einiges hängenbleiben. (50% • 3/5)
