KurzvorstellungenMusik

Und was war sonst? Dezember 2016



Industrial
Project Pitchfork – Look Up, I’m Down There (D)

Grollend, polternd und dennoch eingängig. So wünscht man sich ein Album von Project Pitchfork. Dazu noch ein bestens aufgelegter Peter Spilles, der gesanglich wieder einmal, nachdem er mit rostigen Nägeln gegurgelt hat, eine zusätzliche Schippe Verschlagenheit drauf gepackt hat. Nach den letzten Alben, die insgesamt etwas zahmer klangen, wagt sich das Trio nun wieder etwas mehr nach vorne und zeigt die Biestigkeit der frühen Tage, die man sich schon länger zurück gewünscht hat. Dabei bleibt trotzdem allerlei Platz für Melodik und vielfältigen Synthie-Klängen. Ein überraschend gelungenes 17. Studioalbum. (4/5 • 82%)
http://www.project-pitchfork.eu
https://twitter.com/ppfofficial

Indie Pop
The Slow Show – Dream Darling (GB)

Diese Briten lassen lassen wirklich Zeit und machen damit ihrem Namen alle Ehre. Sehr organische und warme Songs treffen auf einen Sänger, den man, wen man ihn noch nie gesehen hat, für einen Schriftsteller mittleren Alters halten könnte, der aus seinen Werken rezitiert. Die unglaubliche Stimme Rob Goodwins klingt so sonor und warm, das man sich sofort wohl fühlt. Dazu gibt es Bläser und Streicher, und die Songs bauen sich langsam auf. Ein bißchen morbide, ein bißchen melancholisch. Perfekte Wintersongs, wohlige Gänsehaut garantiert. Zurücklehnen und eintauchen.  (3/5 • 40%)
http://www.theslowshow.co.uk
https://twitter.com/theslowshow
Radio1 Interview

Industrial
V01d – Greeted As Liberators (CA)

Der Kanadier V01D kreiert im Alleingang einen tollen Industrial-Sound. Die Gitarren sind chirurgisch präzise und die elektronischen Komponenten zeichnen ein düsteres Szenario. Das hier mehrere Jahre am Sound getüftelt wurde, hört man den Stücken an. Sie bekommen außerdem Zeit, sich zu entwickeln, bevor die Vocals einsetzen. Die allerdings, das ist der Wermutstropfen, erinnern mitunter zu sehr an eine Kreissäge. Etwas weniger Verfremdung hätte nicht geschadet. Dennoch ein vielschichtiges Album mit einem guten Mix aus Industrial und gut dosierten Metal. (3/5 • 56%)
https://v01d.bandcamp.com


Industrial Rock
The Sweetest Condition – We Defy Oblivion (USA)

Das amerikanische Duo aus Nashville spielt Industrial mit elektronischer Ausrichtung, poppiger Note und female Vocals vom Schlage VNV Nation, Ayria, Depeche Mode Mode oder Faderhead, wenn auch insgesamt etwas wuchtiger. Leslie Irene Benson besitzt eine durchsetzungsstarke Stimme und weiß diese einzusetzen. Ihre Lyrics sind zwar etwas vorhersehbar, aber die Songs haben Power und Drive und machen Spaß. Anspieltipp: ‚Keep Turning Me On‘. Darüber hinaus gibt es sogar ein Teil-deutschsprachiges Stück: ‚Nein Nein Nein‘. Sympathische Sportmucke. (4/5 • 90%)
http://thesweetestcondition.com
https://twitter.com/TheSweetestCon


Electronic
Apoptygma Berzerk – Exit Popularity Contest (N)

Ich mag Vangelis nicht und auch von Jean-Michel Jarre bin ich schnell satt. Das ist mir alles zu sphärisch, meist zu dünn angerührt und zu instrumental. Ich habe nichts gegen experimentelle Musik, wenn es aber an allen Ecken und Kanten quietscht und fiepst ohne wirkliche Entwicklung innerhalb des Songs, dann lehne ich dankend ab. Bereits nach nach kurze Zeit bin ich während des Hörens weggedriftet oder genervt. Gut, das Stephan Groth weiterhin das macht, woran er Spaß hat. Bei dieser Hommage an die analogen Synthie-Helden der Siebziger klinke ich mich aber einfach einmal aus.  (1/5 • 10%)
http://www.theapboffice.com
https://twitter.com/APOPLOVESYOU

 

 

 

 

Alle hier vorgestellten Titel lassen sich durch ein Klick auf das entsprechende Cover vorhören.

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