Album-RezensionAllgemeinMusik

The Birthday Massacre – Imagica

The_Birthday_Massacre_Imagica_2016Von 1999 bis ins Jahr 2001 nannte sich kanadische Gothrock-Combo noch Imagica, gab diesen Namen allerdings nach aufkeimenden, rechtlichen Streitigkeiten ab. Über eine Demoaufnahme mit sieben Titeln kam Imagica nicht hinaus. Einige dieser Stücke fanden sich später auf den ersten Alben von The Birthday Massacre wieder. Mit dem wachsenden Erfolg der Band wurde auch der Ruf nach Veröffentlichung der Demos immer lauter und nun, fünfzehn Jahre später, auch endlich erhört.

Es mutet wie ein historisches Zeitdokument an, wenn man sich die Imagica-Songs anhört. Zwischen den Aufnahmen vom 4-Spur Rekorder und dem rohen Klangbild von damals und der sauber geschliffenen und präzisen Produktion der aktuellen Alben liegen Welten. Und dennoch, oder gerade deshalb ist ‚Imagica’ so hörenswert. Es entführt uns in eine Zeit, in der die Freude am Ausprobieren und die Neugier über der klanglichen Vollkommenheit stand. Gut, viele Bands hatten in den Achtzigern und Neunzigern auch gar nicht die Ressourcen für mehr Klangqualität. Aber ähnlich wie bei den ersten Computerspielen ging es mehr um Spielspaß als um die Verpackung.

Es ist spannend, die frühen Versionen von ‚Remember Me’, ‚Under The Stairs’, ‚The Birthday Massacre’, und ‚Play Dead’ zu hören. Ich bin immer wieder begeistert, alternative Versionen von Songs zu hören, die einen jahrelang begleiteten und bei denen man jeden Ton mittlerweile genau kennt.

Dann sind da aber noch die Stücke, die es nicht auf eine die späteren Alben geschafft haben. Zwar erschien 2002 die erste offizielle Scheibe unter dem Namen ‚Nothing And Nowhere’, der gleichnamige Song ist dort allerdings nicht zu finden. Ein schön sphärisches Stück mit einem tollem Refrain und zauberhaften Synthies. Ähnlich auch ‚Over’, in dem Chibi auch in höheren Oktaven unterwegs ist. Beide Stücke zeigen eindrucksvoll, wie Sarah Taylor, wie sie mit richtigem Namen heißt, im Laufe der Jahre ihren Gesang verbessern konnte. Auf ‚Imagica’ hat ihr zartes Stimmchen deutlich mit der fehlenden Lautstärke und der Treffsicherheit zu kämpfen. Macht aber nichts, schließlich handelt es sich hier um die ersten Gehversuche der Band und irgendwie klingt das Ganze sehr sympathisch. ‚Queen Of Hearts’ fällt dagegen wegen des nervtötenden Rhythmus etwas ab. ‚Dead’ springt dabei komplett aus der Reihe. Dies ist der erste und bisher auch letzte Versuch von Sprechgesang, eingebettet in einem forschen musikalischen Gewand mit Punk-Attitüde. Gefällt mir zwar auch sehr gut, passt aber heute nicht mehr in den TBM-Kosmos. Abschließend sei auch noch das Cover von Madonnas ‚Open Your Heart’ erwähnt, bei dem man sich sehr nah am Original hält. Die Gitarren stehen dem Song gut zu Gesicht, ein spaßiger Song, den man einfach einmal bringen kann.

Nachdem ich die Band für ihre letzten beiden Alben (vielleicht etwas zu harsch) kritisiert habe, bin ich nach dem Hören von ‚Imagica’ versöhnlich gestimmt und freue mich auf das nächste Werk, das bereits produziert wird und ich selbstverständlich wieder ‚gepledget’ habe.

https://metropolisrecords.bandcamp.com/album/imagica
http://thebirthdaymassacre.com/
https://twitter.com/tbmassacre

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tbm-i

 

 

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