Album-RezensionAllgemeinMusik

Killing Joke – Pylon

largeKilling Joke ist eine Band, die aus absoluten Musikprofis mit großer Erfahrung besteht. An Ihrer musikalische Reise vom Post Punk über Goth Rock zum Metal und zurück orientierten sich viele andere Künstler. Mit ‚Pylon‘ veröffentlichen sie ihr 15. Album.Auch hier ist sofort die hohe technische Qualität spürbar, die Glover, Walker und Coleman an den Tag legen. Glover alias Produzentenlegende ‚Youth‘ mischt glücklicherweise dieses Album wieder mit den nötigen Höhen ab und vermeidet den breiigen Sound, den er sich dazumal bei ‚Hosannas From The Basement Of Hell‘ leistete.
Seine Bassläufe, die Gitarrenriffs Walkers und Colemans charismatische Stimme stecken auch heute noch den Großteil aller musikalischen Mitbewerber locker in die Tasche. Zusammen mit Schlagzeuger Paul Ferguson sind sie 224 Jahre alt und legen eine sagenhafte Coolness und Abgeklärtheit an den Tag. Aber reicht das auch diesmal, um eine herausragende Scheibe zu präsentieren? Ich meine nein.
Zunächst einmal stört mich, das Coleman zu oft klar singt, seine alles zerstörerische Kettensägestimme setzt er nur auf ‚New Cold War‘ und ‚I Am The Virus‘ ein. Zu wenig, zu sporadisch. Das Songwriting kann mich nicht überzeugen. ‚Autonomous Zone‘ wirkt ziellos, ‚Dawn Of The Hive‘ ist zwar hart, aber zu sperrig, und ‚Delete‘, ‚I Am The Virus‘ und ‚Into The Unknown‘ klingen sich zu ähnlich und sind vorhersehbar.
‚New Cold War‘ mischt den 80er-Sound der Band mit einer härteren Gangart und ist stimmig. Auch ‚Euphoria‘ weiß mit Synthies und guter Melodie zu begeistern. ‚New Jersualem‘ dagegen ist ein düsteres und unheimliches Stück mit Zerstörungspotential und hat damit in jedem Fall seine Berechtigung.
Hingegen ist der Gesang bei ‚War On Freedom‘ eher einfallslos, was wegen des genialen Basslaufs und der guten Gitarrenbegleitung sehr schade ist. ‚Big Buzz‘ verstehe ich als Zugeständnis an die Plattenfirma, um etwas in die glattegelutschte Medienlandschaft zu pusten; Kommerz vom Reißbrett.
Alles in allem also zu wenig um wirklich im Gedächtnis zu bleiben, die Düsterheit der verstörenden Texte hätte ich gerne auch musikalisch drastischer umgesetzt gehört, da war mir das selbst betitelte Album von 2003 lieber. Leider vermögen es die fünf zusätzlichen Titel der Deluxe Version auch nicht mehr das Ruder herum zu reißen. Den ‚Rattlesnake Dub‘ Remix von ‚Snakedance‘ sollte man sich aber schon einmal anhören.

2-5

 

 

https://twitter.com/killingjokeband

 

Unbenannt

 

 

Killing Joke - Pylon (2015)
Killing Joke – Pylon (2015)

 

 

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