Album-RezensionMusik

Ashbury Heights – The Looking Glass Society

folderPuh, wieder sind fünf Jahre ohne Neuveröffentlichung der Ashbury Heights ins Land gezogen. Fünf Jahre ließ uns der geniale Mastermind Anders Hagström warten, wobei er diesmal offensichtlich nicht von ähnlichen technischen, finanziellen Problemen ausgebremst wurde, wie noch bei der Produktion des Vorgängeralbums. Es hat sich mal wieder einiges getan in der Ashbury Heights-Welt. Drittes Album, dritte Sängerin, zum Beispiel. Die doch eher glücklos wirkende (und auch stimmlich eher nervende) Kari Berg wurde Tea F. Thimé ersetzt, die nebenbei (natürlich) auch Hagströms Liebste ist.
Eine gute Entscheidung, denn  ihre Stimme ist kräftig und souverän und bringt die Portion Dunkelheit zurück, die seit dem Abgang Yaz Uhlins schmerzlich vermisst wurde.
Wie bereits bei Veröffentlichung von ‚Take Cair Paramour‘ angekündigt, klingt die Band nun auch wieder etwas schwärzer, ohne sich dabei vom einzigartigen AH-Sound zu entfremden.
Im Vorfeld wurde auf einem Label-Sampler gleich eines der Highlights veröffenlicht: ‚Starlight‘. Ein extrem melodisches und eingängiges Stück mit typischen Groove. Der stolpernde Rhythmus im Refrain machte einen zusätzlichen Reiz aus und zeigte schon damals an, das man trotz Melodie auch bereit war auf Kante zu arbeiten.
Diese Struktur bestimmt das Album, immer wieder finden sich Breaks und interessante Wendungen. Die beiden beweisen zum beispielweise Mut, wenn sie den Refrain von ‚Glow‘ akustisch in einen nicht starten wollenden Motor verwandeln oder mit ‚November Corrosion‘ eines ihrer bisher dunkelsten Wave Stücke ins Rennen schicken.
Sehr schön finde ich das es sich bei den Kompositionen nicht um die typischen Muster ‚Junge singt die Strophen, Mädchen den Refrain‘ handelt. Hier ist wirkliche Teamarbeit am Werk, die Stimmanteile wechseln von Song zu Song und angeblich war Thimé auch stark an den Texten beteiligt.
Azuf diesem Album treffen sich Klänge aus Märchen und Gruselkabinett, aufbereitet in breiten Soundflächen und filigranen Melodiebögen. Alles in allem aber denoch stets groovig, tanzbar und sehr basslastig. Hagström bleibt mit ‚The Looking Society‘ das, was man von ihm erwartet hat: Die Speerspitze des durchdachten Synthie-Pops, der auf Anhieb zu gefallen weiß und sich auf den zweiten Blick erst in alle Richtungen entfaltet.
Das einzige, das mich ein wenig stört ist, das er seine eigenen Gesangspassagen etwas zu häufig durch vokoderähnliche Filter schleift und auch hier und da zu viel Echo auflegt.
Die Qualität des zwölf Stück umfassenden Albums ist allerdings so hoch, das sich es sich nicht lohnt einzelne Stücke herauszuheben und man wird an ‚The Looking Society‘ noch lange Spaß haben. Aber wenn’s geht müsste es bis zum Nachschub nicht wieder fünf Jahre dauern.

 

Ashbury Heights – The Looking Glass Society (2015)

md 4-5

 

http://ashburyheightsofficial.tumblr.com/
https://twitter.com/ashburyheights

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