SoKo – My Dreams Dictate My Reality
Als ich zum ersten Mal in dieses Album hineinhörte, musste ich mich erst einmal vergewissern, ob es sich tatsächlich um Stéphanie Sokolinski handelt. Die gleiche Französin also, die vor drei Jahren auf Ihrem Album ‚I Thougt I Was An Alien‘ ziemlich träumerisch und leicht entrückte Klänge veröffentlichte. Ich hatte sie nicht wieder erkannt.
Zwar ist aus der jungen Dame keine Rockröhre oder Schlagersängerin geworden, der Wechsel zu einer Mischung aus 80er-Darkpop und leichten Punk-Einschlägen ist dennoch erstaunlich und unerwartet.
Mit dem Opener ‚I Come In Peace‘ und dessen melancholische Melodie wird noch einmal eine Brücke zum Vorgänger geschlagen. Aber auch hier fallen bereits die Cure-ähnlichen Gitarrenläufe auf.
Bereits der nächste Track ‚Ocean Of Tears‘ geht ein schnelleres Tempo. Ich würde ihn als rotzigen Indiepop aus einer längst vergangenen Zeit beschreiben. ‚Who Wears The Pants‘ ist sicherlich der Höhepunkt des Albums. Ein richtiger schöner Gothpop-Song mit Ohrwurmgarantie.
Während SoKo sich zuvor eher das zerbrechliches Mädchen mit Niedlichkeitsfaktor gab, präsentiert sie sich nun als nöhlige Göre, angenervt und verwöhnt.
Dadurch wird sie zwar nicht gleich zur Punk-Ikone und stimmlich legt sie auch nicht wirklich zu, die Musik hat aber mehr Energie und ist leichter zugänglich.
Glücklicherweise variieren auch die Tempi und Stimmungen, so finden sich auch sehr warme Stücke, wie zum Beispiel das Titelstück, oder das etwas echolastige ‚Visions‘. SoKo vermeidet es glücklicherweise in die depressive Stimmung früherer Stücke zu verfallen. Zusammen mit dem Avantgarde-Musiker Ariel Pink intoniert sie zwei Songs, wobei mein Favourit ‚Monster Love‘ ist.
Obwohl ‚My Dreams Dictate My Reality‘ keinen Kultstatus erreichen wird, finde ich das die Französin auf dem richtigen Weg ist. Nischenmusik mit Potential.
