Album-RezensionMusik

Pixies – Indie Cindy

Das letzte Album der Pixies erschien 1991 und hieß ‚Trompe Le Monde‘. Danach verstreuten sich die zerstrittenen Bandmitglieder in alle Winde und beteiligten sich an diversen Projekten. Black Francis schloss eine Reunion kategorisch aus und mit der Veröffentlichung diverser Compilations schien die Bandgeschichte endgültig besiegelt zu sein.
2003 rauften sich die vier dann dann erneut zusammen und gingen ab 2004 als eine Art Wanderzirkus wieder auf Tour, nämlich ohne neue Songs. Das war zu Anfang zwar spektakulär, wirkt auf mich nach einiger Zeit aber doch recht lächerlich. Ich muss vielleicht bemerken das ich den Weg der Pixies seit ihren Anfängen 1987 verfolge und kein Album ausgelassen habe. Sie waren zwar während ihrer ersten aktiven Zeit sehr populär, in den Indierock-Himmel sind sie aber erst mit ihrer Trennung aufgestiegen. Da ich die Konzerte, die ich damals besucht hatte nicht wirklich überragend fand musste ich mir auch in den letzten zehn Jahren keine weiteren antun. Stattdessen hielt ich mich an die Veröffentlichungen von Black Francis aka Frank Black, die dieser nach kurzer Lernphase ganz frei von irgendwelchen Erwartungshaltungen produzierte. Einige Rezensionen sind hier im Blog zu lesen.
‚Indie Cindy‘ ist streng genommen kein Album mit neuem Material, denn die Songs wurden bereits im Vorjahr, so wie in diesem Jahr auf drei einzelnen ep’s verstreut, publiziert. Geschäftstüchtig waren sie ja schon immer.
Meine Befürchtungen das das Quartett aus Boston zu sehr auf Nostalgie setzt sind zum Glück größtenteils unbegründet. ‚Magdalena 318‘ ist eines dieser Stücke, die man sich getrost sparen kann da es mit den typisch vertrauten melancholischen Strukturen a la ‚Havalina‘ die Erwartungen der Massen bedient. Auch ‚Ring The Bell‘ ist zeitlich aus dem Rahmen gefallen und ziemlich uninteressant. Eine weitere Song-Fraktion bildet die Frank Black-Ära, wie zum Beispiel ‚Toe In The Ocean‘ oder ‚Blue Eyed Hexe‘. Gut zu hören aber keine Pixies-Stücke, trotz des bandtypischen Instrumenteneinsatz.
So richtig aus dem Knick kommen die Pixies mit ‚Andro Queen‘, einer sehr melodischen und atmosphärischen Ballade und den Stücken die ich als Neue Pixies-Musik bezeichnen möchte: ‚Snakes‘, einem schnellen und kraftvoll lautem Stück, oder ‚What Goes Boom‘, das richtig nach vorne rockt und seinen Ursprung in der ‚Trompe Le Monde‘-Ära haben dürfte. Mit ‚Bagboy‘ ist darüber hinaus noch eine sehr schöne Komposition aus allen Schaffensphasen der Band entstanden. Sehr krachig und hörenswert.
Man hört ‚Indie Cindy‘ schon an das man versucht hat den Spagat zwischen Pixies-Kult und Neuzeit zu schaffen. Das kann auch niemand verdenken. Vielleicht hätten die Stücke aber doch auf den ep’s verteilt bleiben sollen, dann wäre der Unterschied zueinander ein wenig besser verdaubar. Diese Art von Gemischtwarenladen erfordert ein wenig manuelles Eingreifen bei der Erstellung einer eigenen Playlist. Das der Entstehungsprozess auch diesmal wohl nicht ganz reibungslos ablief lässt der Abgang Kim Deals vermuten, dessen Nachfolgerin mittlerweile auch schon wieder ersetzt wurde.
Wer die Pixies mag sollte zugreifen aber seine Erwartungen nicht zu hoch hängen. Songs wie ‚Monkey Gone To Heaven‘ oder ‚Where Is My Mind‘ schreibt man eben nicht ständig und wenn es nicht die Pixies wären würde diese Scheibe nicht so häufig rezensiert werden. 
Schön ist es trotzdem wieder einmal etwas von den alten Helden zu hören.

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