Front Line Assembly – Echogenetic

Wenn man etwas bis zur Perfektion auf Hochglanz poliert dann meist nur um es als Trophäe oder Statussymbol irgendwo hinzustellen. Benutzt wird es dann meist nicht mehr außer vielleicht zu besonderen Gelegenheiten. Front Line Assembly haben in den letzten Jahren ihren Sound soweit vollendet das er über jeden Zweifel erhaben ist. Was dabei auf der Strecke blieb ist das Überraschungsmoment, das unvorhergesehene Etwas, das hinter der Ecke lauert, bereit in jedem Moment auf den Hörer zuzuspringen.
Man kann sicherlich zur Zeit keinen besseren elektronischen Sound erzeugen als Bill Leeb und seine Mannen hier präsentieren, doch mit dieser ständigen Weiterentwicklung kann auch die Stimme des Masterminds nicht richtig mithalten. Seit Urzeiten klingt Leeb nun auf seinen Scheiben gleich, die immer gleiche Verzerrung der Vocals beginnt mich wirklich zu langweilen. Instrumentale zu produzieren ist allerdings meiner Meinung nach auch keine Alternative. Das hat das Vorgängeralbum ‚AirMech‘ doch ziemlich klar gezeigt.
Auf ‚Echogenetic‘  dominieren ruhige Midtempo-Nummern wobei ‚Blood‘ und ‚Ghost‘, trotz etwas konstruiert wirkenden Melodien durchaus hörenswert sind. Die schnelleren Tracks ‚Killing Ground‘ und ‚Exhale‘ sind angenehm auflockernd aber nicht bahnbrechend.
Kurzum: Front Line Assembly liefern technisch was erwartet wird, kommen aber nicht über ein Standardwerk für ihre Diskographie hinaus weil der Hang zur Perfektion anscheinend die Innovation an die Wand drückt.
Da ziehe ich lieber die Musik vor die ich im Alltag immer wieder hören möchte als ein auf Hochglanz poliertes Werk, das im CD-Regal vor sich hin glänzt.